Evangelische Kirche Düsseldorf: Henrike Tetz ist nicht länger Superintendentin
Dies ist ein Verlust für Düsseldorf, nicht für Henrike Tetz. Sie freut sich auf ihr neues Amt. In der Hierarchie der evangelischen Kirche war sie bis zu diesem Samstag (24.2.) Düsseldorfs ranghöchste Protestantin. Dann hielt Landeskirchenrat Eckhard Langner im Gottesdienst zur Verabschiedung der Superintendentin beide Hände über den Kopf der 54-Jährigen und entpflichtete die Superintendentin nach sieben Jahren von diesem Amt. Henrike Tetz wechselt als Oberkirchenrätin an die Spitze der Abteilung „Bildung und Erziehung“ der Rheinischen Kirche. In der Johanneskirche am Martin-Luther-Platz sagte Düsseldorf „Adieu“ zu einer Frau mit Haltung.
Entpflichtung durch Landeskirchenrat Eckhard Langer.
Die Nachfolgerin/der Nachfolger werden noch gesucht. Die Geschäfte führt ab März Tetz’ Stellvertreter Heinrich Fucks, Pfarrer aus Gerresheim.
„Umbruchzeiten bieten die Chance, unseren Auftrag als Kirche in neuem Licht zu erkennen.“ Mit diesen Worten trat Henrike Tetz im Jahr 2007 den Düsseldorfer Kreissynodalvorstand an. Sie hat die Evangelische Kirche in Düsseldorf in eine zukunftsfähige Struktur überführt. Das ist ein Managementsatz mit der Gefahr eines inhaltsleeren Echos. Durch das, was die Redner in der Johanneskirche am Samstag „ihre Fähigkeit, zuzuhören“, „ihre Beharrlichkeit“, „ihre Durchsetzungsfähigkeit“ nannten, hat Henrike Tetz die Evangelischen Kirche Düsseldorf in der Erneuerung voran getrieben.
Stadtdechant Ulrich Hennes, Henrike Tetz, Oberbürgermeister Thomas Geisel und der Düsseldorfer Radschläger als verbindendes Element.
Das machte Oberbürgermeister Thomas Geisel deutlich, der sich ausdrücklich für die Begleitung durch die Stadtsuperintendentin bedankte. Notfalls spreche sie auch von der Ladefläche eines Lastwagens herab, sagte Geisel. Und erinnerte damit an das entschiedene „Nein“ der Henrike Tetz zu rechtsradikalen Hetzern, die ihr Süppchen auf der Flüchtlingskrise kochen wollten. Sie selbst würdigte den Einsatz der vielen evangelischen Ehrenamtler für die Flüchtlinge seit 2015. Wo auch immer Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit in Düsseldorf Fuß zu fassen versuchten, stand Henrike Tetz namens der Evangelischen Kirche in der ersten Reihe deren, die sich dagegen stellten.
Die Stadt mit "K"
„Eigentlich wollte ich vor 23 Jahren in die Stadt mit ‚K‘“, sagte sie schmunzelnd am Samstag. Und damit sei in diesem Fall nicht „Krefeld“ gemeint. Tetz, Jahrgang 1963, stammt aus Göttingen und hat Evangelische Theologie in Bonn, Tübingen und Oxford studiert. In der Vikariatszeit verbrachte sie unter anderem ein Jahr in der anglikanischen Gemeinde St. Mary’s with all Saints, Putney, London. 1995 kam die Theologin nach Düsseldorf, zunächst als Pastorin in der Johannes-Kirchengemeinde, dann in der Schulseelsorge am Theodor-Fliedner-Gymnasium. Seit dem Jahr 2000 ist sie Pfarrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium. 2007 wählte sie die Synode des damals neu gegründeten Kirchenkreises Düsseldorf in das Amt der Scriba (Schriftführerin) und den Kreissynodalvorstand. Damit verbunden war die Übernahme der Leitung der Abteilung Seelsorge im Kirchenkreis Düsseldorf.
Katholische Umarmung
Keine leichte Aufgabe in einer katholischen Stadt. Stadtdechant Ulrich Hennes umarmte Henrike Tetz zum Abschied. Viele der Lieder innerhalb des evangelischen Gottesdienstes habe er mitsingen können, gestand Hennes, ohne dass gleich ein zorniger Blitz in ihn fuhr. In kleinen Schritten habe man sich einander angenähert. Und dabei durchaus auch Unterschiede betont – etwa zur gleichgeschlechtlichen Ehen.
Kranich und Kimono: Manga-Fan Henrike Tetz plant einen Trip nach Japan.
Im Rahmen des Abschiedsgottesdienstes bekam Henrike Tetz unter anderem einen Origami-Kranich und einen Kimono. Denn das ist ihre private Leidenschaft: Der bekennende Manga-Fan Henrike Tetz hat einen Besuch in Japan auf der persönlichen Wunschliste. Um die Kultur dort kennen zu lernen und die Gärten und die Landschaft zu erleben.