Wenn der Hinkel den Hammer schwingt: „EY ♥ Düsseldorf“
Josef Hinkel ist zu dieser Jahreszeit neben seiner Bäckerei oft im Karneval anzutreffen. Doch am Sonntag schwang er im Anzug den goldenen Auktionshammer bei der Neujahrsversteigerung der Kunstwerke von Studenten und Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie. Das Theater an der Kö wurde zur Auktionshalle und 36 Werke fanden neue Besitzer.
Die Kunstwerke der Neujahrsversteigerung beschäftigten sich mit der Liebe zu Düsseldorf
Bereits in den vergangenen Tagen nutzen viele Kunstinteressierte die Ausstellung der Werke in den Schadow-Arkaden für einen kleinen Rundgang. Centermanager Harald Feit und seine Grafikabteilung hatten die Bilder gekonnt in Szene gesetzt und so war der Andrang bei der Versteigerung groß. Stammkunden und Neugierige besetzten die Plätze im Theater an der Kö, viele von ihnen mit einer roten Bieterkarte ausgestattet. Kenner hatten bereits im Vorfeld die Werke besichtigt und die persönliche Bewertung in Euros in ihrem Katalog notiert.
Erfahrene Auktionsbesucher hatte sich ihre Limits im Katalog notiert
Pünktlich um zwölf Uhr begrüßte Organisatorin Gabriella Picariello die Gäste zur mittlerweile 19. Neujahrsauktion. Dann ging es Schlag auf Schlag und rasch war das erste Bild für 800 Euro verkauft. Das Interesse war rege und so konnte Josef Hinkel zügig ab der 500 Euro Grenze auf 100-Euro-Schritte wechseln.
Das zweite Auktionsobjekt hatte zwar keinen Titel, aber das Werk von Joseph Sracic stieß auf viel Interesse. Den Zuschlag bei 2.100 Euro erhielt ein Käufer, der den Künstler sehr schätzt und extra wegen dieses Bildes zur Versteigerung gekommen war.
Ratloser Blick beim Auktionator – so etwas hatte er auch noch nicht erlebt
Dem sonst so schlagfertigen Hinkel verschlug es bei Bild Nummer fünf, „Amor“ von Anja Koal, kurz die Sprache. Ein junger Mann meldete sich und gab an, jedes Gebot zu überbieten. Als Hinkel ihm dann bei 1.800 Euro den Zuschlag erteilen wollte, enthielt sein Gebot aber keine Euros, sondern nur viele Worte über die Liebe als höchstes Gut. Die anderen Gäste der Versteigerung waren schnell genervt von den Liebes-Tiraden und auch Hinkel wies darauf hin, dass man zwar in einem Theater sei, dem Herrn aber keine Bühne bieten wollte. Als schließlich die Polizei erschien, hatte der glühende Verehrer bereits das Weite gesucht.
Der scheinbar vom Pfeil des Amor getroffene junge Mann sorgte für einige Verwirrung und Unverständnis beim Publikum
Für das Bild „Altweiber 2017“ von Lara Rottinghaus bekam ein Karnevalsliebhaber bei 1600 Euro den Zuschlag. Die „Kö-Plage“ von Elena Pankin, die vier grüne Halsbandsittiche auf den Straßenschild Königsallee mit Öl und Acryl auf Leinwand gebracht hatte, erzielte 1.700 Euro.
Zwei Kunstinteressierte lieferten sich bei dem Werk von Meral Alma ohne Titel ein Bieterduell. So schnellte der Preis auf 4.900 Euro hoch und damit den höchsten Einzelbetrag der Auktion, die am Ende in Summe 45.150 Euro einbrachte.
Für "Altweiber 2017" bot sogar der Auktionator kurz mit, erteile dann aber einem Kaufer bei 1.600 Euro den Zuschlag
Während 90 Prozent des Auktionserlöses bei den 28 Werken der Studenten an die Künstler gehen, freute sich die KinderAugenKrebsStiftung über die verbleibenden zehn Prozent. Sieben der Arbeiten waren in Zusammenarbeit mit etablierten Künstlern entstanden, initiiert vom Ehepaar Ristau und Greta Wilm, Gründungsmitglied der KinderAugenKrebsStiftung. Die Zusammenstellung und Organisation hatte der Künstler Alexander Gegia, der selbst auch ein Bild zur Verfügung stellte, übernommen. Der Erlös dieser sieben Gemälde wurde zur Hälfte gespendet. In Gedenken an den verstorbenen Karl-Heinz Theisen, der die Versteigerung seit 2000 als Auktionator unterstützte, wurde ein Bild des Künstlers Anatol Herzfeld beigesteuert und der Erlös von 1.700 Euro komplett gespendet. Ingesamt konnten 9.225 Euro an die KinderAugenKrebsStiftung übergeben werden.