Polizei Düsseldorf: Aktionen gegen die rollende Gefahr – LKW-Verkehr
Allein im Regierungsbezirk Düsseldorf kamen im vergangenen Jahr acht Menschen bei 150 Unfällen ums Leben, die durch Lastwagen verursacht oder diese beteiligt waren. 52 Menschen wurden dabei schwer verletzt, 163 leicht verletzt. Alarmierende Zahlen, die die Polizei nun handeln lassen: In einer Aktionswoche in dieser Woche und weiteren Maßnahmen im gesamten Jahr, wird der Schwerlastverkehr besonders ins Visier genommen. Denn viele der Unfälle waren bedingt durch Ablenkung, Unaufmerksamkeit oder die Abschaltung des automatischen Bremssystems.
In dieser Woche gibt es Schwerpunktaktionen im Schwerlastverkehr
Zahl der Unfälle ist steigend
Die Unfälle an Stau-Enden haben in den vergangenen drei Jahren um ein Drittel zugenommen. Bei einem Drittel der Verkehrsunfalltoten war ein Lkw beteiligt und immerhin bei 40 Prozent aller Unfälle spielten Lastwagen eine Rolle. NRW ist Stauland Nummer eins und entsprechend hoch ist das Aufkommen des Schwerlastverkehrs. Die Zahl der geahndeten Abstandsverstößen bei Lkw sind 2017 um 275 Prozent auf 5000 im Regierungsbezirk Düsseldorf gestiegen.
Zu geringer Abstand und Ablenkung
Der fehlende Abstand und Ablenkung durch Handy oder anderes ergeben eine gefährliche Mischung: Ein Lastwagen mit 40 Tonnen Gewicht und einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern schlägt ein wie eine halbe Pistolenkugel, beschreibt Gundolf de-Riese-Meyer, Leiter des Verkehrskommissariats, zu dem auch die Unfallaufnahmeabteilung gehört. Vollkommen unverständlich ist für ihn, dass die Fahrer bewusst Hilfssysteme wie das Advanced Emergency Braking System (AEBS) ausschalten. Das seit November 2015 für neu zugelassenen LKW verpflichtende System soll Unfälle, wie das ungebremste Auffahren auf ein Stauende, verhindern helfen. Tests beim ADAC haben 2017 die Beeinträchtigung des Fahrers durch das System untersucht. Das Fazit: „Die Notbremsassistenz-Funktion sollte permanent verfügbar sein. Ein manuelles Abschalten des Notbremsassistenzsystems ist, wie die aktuelle ADAC Untersuchung zeigt, unnötig und sollte nicht zulässig sein. Eine situationsbedingte Unterbrechung sollte nur kurzzeitig möglich sein, wobei hier eine automatische Wiedereinschaltung vorzusehen ist.“
Mit eindrucksvollen Fotos des LKW-Unfalls am Stauende auf der A3 zeigte die Polizei im Pressetermin die gravierenden Folgen bei Auffahrt auf ein Stauende
Hilfssystem wird ausgeschaltet!
Doch die Polizei hat aktuell noch keine Handhabe gegen die bewusste Abschaltung der Hilfssysteme. Ähnlich wie der Vorschrift, eine Warnweste mitzuführen, bei der das Nicht-Tagen bußgeldfrei bleibt, ist auch die Abschaltung eines gesetzlich vorgeschrieben System nicht zu ahnden. Es bleibt an die Vernunft der Fahrer die Appellieren und fehlenden Sicherheitsabstand und Ablenkungen zu bestrafen.
Schwerpunktaktionen
Dafür sind in dieser Woche täglich 60 Beamte im Regierungsbezirk im Einsatz. Bereits am ersten Aktionstag am Montag (22.1.) wurden 225 LKW-Fahrer wegen fehlenden Sicherheitsabstand, 18 Handynutzer und 32 Lenkzeitüberschreitungen angezeigt. Sie kontrollieren noch mit herkömmlichen Möglichkeiten, die Polizei will aufrüsten. Mit digitaler Technik soll bald auch die Abschaltung von Systemen nachweisbar sein.