Düsseldorf Flughafen: Lautstarker Protest gegen Abschiebungen nach Afghanistan
Es war die zweite Sammelabschiebung über den Düsseldorfer Flughafen nach Afghanistan. Ursprünglich standen für Dienstag (23.1.) 80 Namen auf der Liste der Passagiere wider Willen. Laut Medienberichten sollen am Ende 17, das bayerische Innenministerium spricht von 19 Menschen in das Land abgeschoben worden sein, das täglich mit Selbstmordattentaten und Bombenexplosionen in den Schlagzeilen ist. Die meisten Abzuschiebenden machten eine krankheitsbedingte Reiseunfähigkeit geltend oder hatten in letzter Minute Widerspruch gegen die Abschiebung eingelegt. Rund 350 Menschen protestierten lautstark in der Düsseldorfer Abflughalle gegen Abschiebungen nach Afghanistan.
Blumen und Plakate erinnerten an die, die von Deutschland bereits nach Afghanistan abgeschoben wurden.
Die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hatte bereits lange vor dem Abschiebetermin klar gestellt: Düsseldorf schiebt derzeit nicht Afghanistan ab. Das ist fürs Protokoll. Denn vor allem aus Bayern sollten Einzelpersonen, aber auch ganze Familien in das Land ausgeflogen ist, das mit einer immer heikleren Sicherheitslage beinahe jede Nachrichtensendung bestimmt. Aus München hieß es, unter den Abzuschiebenden befänden sich drei verurteilte Straftäter und fünf Personen, die sich weigerten, ihre Identität preis zu geben.
In der Abflughalle des Düsseldorfer Flughafens versammelten sich zahlreiche Abschiebungsgegner zum Protest.
Report-D sprach am Flughafen mit Mahdi, der seit zwei Jahren und vier Monaten in Deutschland lebt. Er fragte: Wie kann man guten Gewissens in ein Land abschieden, in dem es täglich schwerste Bombenattentate gibt? Und Taliban darüber bestimmen, wer leben darf und wer sterben muss?
Viele Protestler hatten sich ihre Argumente auf den Leib gebunden.
Die Proteste am Düsseldorfer Flughafen wurden bundesweit von Menschenrechtsorganisationen unterstützt. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister, Dr. Joachim Stamp, FDP, sagte, auch NRW werde weiterhin Straftäter und Gefährder nach Afghanistan abschieben. Dies geschehe „bis zu einer neuen Bewertung der Sicherheitslage in Afghanistan“.
Blumen zum Gedenken an die, die bereits nach Afghanistan abgeschoben wurden.