Düsseldorf schlüpft in die Gummistiefel: Das Hochwasser kommt
AKTUALISIERT, Samstag, 6. Januar, 12.45 Uhr: Am Samstagmorgen, kurz nach 8 Uhr, hat der Rhein bei Düsseldorf die erste Hochwassermarke durchbrochen und steigt weiter mit etwa drei Zentimeter pro Stunde. Für die Berufsschifffahrt gibt es erste Beschränkungen. Die Rheinschiffer müssen sich ab sofort in der Strommitte halten. Um 12.30 Uhr am Samstagmittag lag der Düsseldorfer Pegel bei 7,41 Meter. Ab einer Höhe von 8,80 Meter muss die Schiffahrt auf dem Rhein bei Düsseldorf komplett eingestellt werden.
Rheinischer Pragmatismus: Kaum hatten die Experten der Stadtentwässerung das Tor am Unteren Rheinwerft zum Alten Hafen mit Stahlstützen und Metallelementen verschlossen, nutzten findige Restaurantmitarbeiter den neu entstanden und auch noch überdachten Raum als Lager. Im Süden ist die Landstraße nach Baumberg samt der Urdenbacher Kämpe überflutet. Die Fähre Zons fährt nicht mehr. In der Mitte sind am Freitag die Hochwasserwände montiert. 50 Feuerwehrleute und THW-Helfer füllten 400 Tonnen Sand in 20.000 Säcke: Düsseldorf macht sich hochwasserfest.
Der Rheinflüsterer: Kristian Lütz vom Stadtentwässerungsbetrieb überwacht den "Arbeitsplan Hochwasserschutzdienst.
Kristian Lütz, Leiter der Abteilung Wasserbau des Stadtentwässerungsbetriebs sieht der Flutwelle amtlicherseits entgegen: „Mit diesen Arbeiten wurden die Vorgaben des Arbeitsplans Hochwasserschutzdienst umgesetzt, die vorsehen, dass bei Prognosen von acht Metern Düsseldorfer Pegel und mehr das Tor am Alten Hafen, die Verbindung zwischen Altstadt und Unterem Werft, geschlossen wird.“
Dunkle Wolken am Düsseldorfer Horizont: Erst am Montag soll die Spitze der Flutwelle am Fischerdorf vorbeigurgeln.
Wie schnell steigt das Wasser? Am Silvestertag lag der Pegel in Düsseldorf noch bei 3,90 Meter. Am Freitag (5.1.) um 21 Uhr pendelten die Zeiger der Pegeluhr am Rathausufer bei 7,12 Meter. Tendenz: weiter steigend, aktuell um zwei bis drei Zentimeter pro Stunde.
50 Mann füllen 400 Tonnen Sand in 20.000 Säcke – das ist Rhein-Mathematik.
Die Stadt teilt mit: Ab einer Höhe von etwa 8,20 Metern Düsseldorfer Pegel (DP) wird das Untere Werft vom Rheinwasser überflutet. Das wäre bei der augenblicklichen Entwicklung am Sonntagmittag bis Nachmittag (7.1.) der Fall. Der Parkplatz am Unteren Werft wird daher bereits ab einer Pegelhöhe von 7,50 Metern geschlossen und geräumt. Im Augenblick bedeutet das: Samstagmorgen um sieben ist die Welt dort nicht mehr in Ordnung. Achtung: Das sind Hochrechnungen, ohne jede Gewähr.
Rheinischer Pragmatismus: Durch die Hochwasser-Spuntwand ist ein neuer Lagerraum für die Altstadtgastronomie entstanden.
Falls der Rhein in der Nacht einen Zahn zulegt, geht alles viel schneller.
Bürgerinnen und Bürger können sich durch die Pegel Uhr an der Rheinuferpromenade oder über die Internetseite der Wasserschifffahrtsverwaltung www.elwis.de über die Pegelstände am Rhein informieren. Die Pegel Uhr lässt sich wie folgt ablesen: Der kleine Zeiger zeigt den Meterstand des Rheins an und der große Zeiger die Zentimeter. Vorausgesetzt, man blickt rüber nach Düsseldorfer Oberkassel. An den beiden Längsseiten zeigt der Pegel – die Uhrzeit.
Vor Kopf: die Anzeige des jeweils aktuellen Rheinpegels.
Baumberger Weg gesperrt: Bus-Linie 788 fährt Umleitung
Wegen Hochwasser wird der Baumberger Weg in Monheim zwischen Urdenbach und Baumberg ab sofort für den gesamten Verkehr gesperrt. Davon betroffen ist auch die Linie 788. Die Busse fahren in Richtung Monheim eine Umleitung ab der Haltestelle „Tübinger Straße“ in Düsseldorf. Über die Südallee, Koblenzer, Rostocker und Frankfurter Straße geht es weiter bis zur Haltestelle „Hellerhof S“ und von dort zur Haltestelle „Monheim, Stauffenbergstraße“. In Gegenrichtung gilt die Umleitung entsprechend umgekehrt. Die Haltestellen „Mühlenplatz“, „Haus Bürgel“, „Campingplatz“, „Schallenstraße“, „Schwanenstraße“, „Im Sträßchen“ und „Moosweg“ müssen leider entfallen.
Fotos: Ute Neubauer, Feuerwehr, Stadt Düsseldorf/Ingo Lammert