So vermeidet Düsseldorf den Notruf „Der Baum brennt!"
Der Baum brennt. Das kann Weihnachts-Romantik pur sein. Oder ein Hilferuf. Moderiert von ihrer Dezernentin Helga Stulgies zeigte die Feuerwehr am Mittwoch, wie Kerzenlicht und Tannendeko gefahrlos zueinander finden.
„Die Adventskränze, Weihnachtsbäume und Tischdekorationen sind über Tage, teils sogar über Wochen in den geheizten Wohnzimmern richtig ausgetrocknet“, warnt Christian Schlich, kommissarischer Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr. „Aber die Gefahr sollte jedem bewusst sein. Nur wer gut vorbereitet ist und den nötigen Respekt beim Umgang mit den Kerzen hat, kann die Weihnachtszeit gefahrlos genießen.
Wie gefährlich Adventsgestecke und Weihnachtsbäume – besonders mit echten Kerzen – sein können, belegen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Die Zahl der Brandeinsätze war leicht steigend. Von Ende November 2016 bis zum Dreikönigfest am 6. Januar 2017 gab es insgesamt 465 (Vj. 383) Brandeinsätze. Rund 75 (Vj. 71) dieser Einsätze standen im Zusammenhang mit Weihnachtsdekoration oder Silvesterartikeln. Zu Demonstrationszwecken zündelte Feuerwehrsprecher Christopher Schuster selbst an einem Tannenbaum. Rund zwei Minuten dauerte es, bis der Brand sich voll ausgebreitet hatte. In solchen Situationen kann nur noch die Feuerwehr die Flammen löschen.
75 Einsätze 2016 standen im Zusammenhang mit Weihnachtsdekoration
In den frühen Morgenstunden des 19. Dezember 2016 zerstörte ein verheerendes Feuer ein Modegeschäft an der Steinstraße. Durch einen Defekt in einem Kabel kam es zum Kurzschluss nach Ladenschluss und dadurch zu einem Brand im Verkaufsraum. Als die Feuerwehr kurz nach ein Uhr am frühen Morgen eintraf, brannte der Laden lichterloh. Es entstand ein Schaden von rund 800.000 Euro. Menschen wurden nicht verletzt.
… und kurze Zeit später lodert der Adventskranz in hellen Flammen
Aufmerksame Nachbarn und ein Rauchmelder verhinderten an Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages, dass eine Familie auf der Duisburger Straße obdachlos wurde. Als die Einsatzkräfte der Feuerwache Münsterstraße bereits vier Minuten nach der Alarmierung vor Ort waren, brannte im fünften Obergeschoss nicht nur der Adventskranz, sondern auch schon Teile eines Holztisches. Es wurde niemand verletzt, der Schaden belief sich auf rund 10.000 Euro.
Selbst den kontrollierten Versuch mussten Feuerwehr-Profis unter Atemschutz löschen.
Nur fünf Stunden später entdeckt eine Joggerin ebenfalls ein bereits gefährlich heruntergebranntes Adventsgesteck in einem Haus an der Angermunder Straße. Da niemand die Tür öffnete, mussten sich die herbeigeeilten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Angermund sowie der Feuerwache Flughafenstraße gewaltsam Zugang zu dem Haus verschaffen. Da die brennende Weihnachtsdekoration direkt am Fenster stand, wurde ein Loch in den Fensterrahmen gebohrt. Ein sogenannter Fognail, eine 60 Zentimeter lange und daumendicke Löschlanze, konnte durch das Loch geschoben und mit einem feinen Wassernebel das brennende Gesteck sowie die bereits lodernde Tischplatte schnell gelöscht werden. Durch den Brandrauch entstand ein fünfstelliger Schaden, die Besitzerin des Haues erlitt bei ihrer Rückkehr einen Schock und musste in ein Krankenhaus transportiert werden.
Brandgefährlich: Schleifen, Engelshaar oder gebastelte Sterne
Geschmückte Kränze und Gestecke sind ganz schön – gefährlich. Schleifen, Engelshaar oder gebastelte Sterne zieren viele Weihnachtsdekorationen. Echte Kerzen stecken mitten in brennbaren Kränzen, Bäumen und Gestecken. Nur einen kurzen Moment nicht aufgepasst – und schon streift ein Windstoß die Gardine über die brennende Kerze – oder der Weihnachtsbaum kippt um
Wer echte Kerzen verwendet, sollte also den Raum nicht verlassen, ohne vorher die Kerzen zu löschen. Zur Sicherheit sollten ein Blumensprüher, ein Eimer gefüllt mit Wasser oder ein Wasserlöscher bereit stehen.
Die Tipps der Feuerwehr
Adventskränze und Gestecke im Geschäft gut prüfen. Nadeln die Zweige bereits, sollte der Kunde nach frischer Ware fragen.
Wer selbst bastelt: Möglichst frisches, selbst geschnittenes Tannengrün verwenden.
Keine Steckschwämme verwenden, diese brennen wie Zunder.
Ein Drahtgeflecht ist zwar teurer, brennt aber dafür nicht.
Unter die Kerzen gehört ein Tropffang aus Metall mit Steckdorn, damit die Kerzen sicher befestigt werden können.
Auf hinreichend Abstand zwischen Tannengrün und Accessoires zu den Kerzen muss geachtet werden.
Rechtzeitig vertrocknetes Grün aus den Gestecken herausnehmen.
Tipps für den Weihnachtsbaum und seine Lichter
Der Baum sollte möglichst frisch sein. Schon beim Kauf testen, ob er rieselt. Bäume mit Wurzel bleiben wesentlich länger frisch. Baumständer mit Wasser füllen.
Schwere Baum- oder Kerzenständer erhöhen die Standfestigkeit.
Standorte neben brennbaren Gegenständen wie Gardinen vermeiden.
Bei echten Wachskerzen im Baum gilt: Kerzenhalter mit nicht brennbarem Tropffang verwenden. Fest, standsicher und nicht zu nah an benachbarten Ästen platzieren. Möglichst schwer entflammbaren Weihnachtsschmuck anbringen, Kerzen nicht zu weit niederbrennen lassen, Kerzen immer von oben nach unten anzünden und niemals unbeaufsichtigt brennen lassen.
Menschen, die einen Baum mit echten Kerzen bevorzugen, sollten ein Löschmittel bereitstellen. Für Gestecke und Kränze reicht ein Blumensprüher aus. Für Tannenbäume sollte ein Wasserlöscher oder ein mit Wasser gefüllter Eimer bereitstehen.
Für kleine Notfälle reicht ein bereitstehender Blumensprüher; in die Nähe des Weihnachtsbaums gehört ein gut gefüllter Wassereimer.
Der Christbaum sollte auf einer sicheren, nicht brennbaren Unterlage aufgestellt werden.
Wer elektrische Lichter verwendet, sollte beim Kauf der Lichterkette auf das CE- und GS-Zeichen achten. Wer die Wohnung verlässt, sollte den Netzstecker der Lichterkette ziehen.
Tipps zu Fondue oder Tischgrill
Rechaud des Tischgrills/Fondues nicht in heißem Zustand nachfüllen.
Fett oder Öl niemals überhitzen – es kann sich entzünden.
Überhitztes und brennendes Fett/Öl nie mit Wasser löschen, dann besteht die Gefahr einer Fettexplosion. Die Flammen sollten mit einem Topfdeckel, Backblech oder ähnlichem erstickt werden.
Fotos: Stadt Düsseldorf, Michael Gstettenbauer