Düsseldorf Garath: Aus Sicht der Polizei ein völlig unauffälliger Stadtteil
Der Ruf von Garath ist deutlich schlechter als die Wahrnehmung vor Ort, da ist sich Polizeihauptkommissar Hans-Gerhard Wolff sicher. Am Mittwoch nahm er mit seinem Chef Thomas Decken, Leiter der Inspektion Süd, mit auf Streife durch den Stadtteil.
Es war die sechste Doppelstreife, die Polizeidirektor Thomas Decken mit Bezirksdienstbeamten, in verschiedenen Stadtteilen machte. Doch nicht nur das sonnige Herbstwetter trug dazu bei, dass Wolff seinem Chef auf dem Rundgang nichts Brisantes zeigen konnte.
Auf dem Rundgang treffen die Beamten Peter Ries, der die Patenschaft für die Bürgerwiese übernommen hat
Wilde Horden in Garath
Der einzige nennenswerte Zwischenfall ist schon einige Tage her. Denn die Bürgerwiese wurde von einer wilden Horde heimgesucht: Wildschweine. Sie hinterließen eine in Teilen verwüstete Wiese. Das berichtete der Doppelstreife Peter Ries. Er ist Bezirksvertreter in Garath und hat die Patenschaft für die Bürgerwiese übernommen. Mit Schaufel, Besen und Laubsauger sorgt er für Ordnung. Doch zur Zeit macht das Laub mehr Arbeit als die Hinterlassenschaften der Besucher. Das wäre im Sommer schon mal mehr, aber seitdem er zwei Mal in der Woche nachschaut, sei es besser geworden. Die Polizei war den Hinweisen der Bürger über wilde Partys auf der Bürgerwiese nachgegangen, hatte aber – nach eigener Aussage – dabei nie Feststellungen machen können.
Offenes Ohr für die Bürger
Der Weg für die beiden Polizeibeamten weiter Richtung Eierfarm, einer Geflügelzucht Am Kappeler Feld. Gleich dahinter liegt das Schloss Garath, eine Idylle im Düsseldorfer Süden. Bezirksdienstbeamter Wolff teilt sich das Einsatzgebiet mit zwei Kollegen. Rund 25.000 Menschen wohnen in Garath und Hellerhof. Die Beamten sind viel zu Fuß in ihrem Viertel unterwegs, denn so bekommt man mehr mit, berichtet Wolff. Er könnte auch mit dem Rad fahren, aber dann sei man weniger ansprechbar. Auf seinen Fußstreifen wird er immer wieder von Menschen angesprochen, oft hebt er die Hand zum Gruß, man kennt sich im Quartier.
Wie ein kleiner Dorfkern für sich wirkt die Gegend um das Hildegardisheim
Ein grüner Stadtteil für 25.000 Menschen
Wenn die Beamten den äußeren Rand ihres Bezirks entlang gehen, können sie ihre Runde ganz im Grünen ohne den Blick auf Hochhäuser drehen. Denn Garath ist ein sehr grüner Stadtteil. Obwohl auch hier viele Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser stehen, gibt es überall Grünflächen zwischen den Häusers.
Einen etwas traurigen Anblick bieten die kleinen Nebenzentren. Denn wo die Architekten des Viertels ehemals Einkaufsmöglichkeiten vorgesehen hatten, herrscht mittlerweile Leerstand. An der Matthias-Erzberger-Straße nutzt das SOS Kinderdorf und das Mehrgenerationenhaus HellGa den Leerstand. Durch die Kindertagesstätte und den Nachbarschaftstreff im HellGa werden die Räume belebt und es gibt einen Treffpunkt für die Nachbarschaft.
Leerstand gibt es auch im Zentrum Süd-West an der Ricarda-Huch-Straße. Die evangelische Kirche steht ebenso leer wie viele Geschäfte. Aber das Hildegardisheim für Senioren soll dort erweitert werden.
Auf der weiteren Runde durch Garath erreicht die Doppelstreife dann wieder eine belebtere Gegend. Im Geschäftszentrum West gibt es viele Geschäfte. Fahradhändler Dirk Meisenbach ist Anfang des Jahres innerhalb von Garath in ein größeres Ladenlokal gezogen. Für ihn ist Garath ein schöner Stadtteil und er käme nicht auf die Idee woanders hinzugehen, berichtet er.
Probleme?
Alles schön in Garath? Die Polizei-Statistiken gäben keinerlei Hinweise auf Brennpunkte: Einbrüche, Hausliche Gewalt, Diebstähle – alles kommt mal vor, aber vollkommen im Rahmen, weiss Thomas Decken. Die von vielen beschimpfte Rechte Szene sei nicht existent, meint Bezirksdienstbeamter Wolff. Rund zwanzig handfeste Trinker gebe es, aber die seien harmlos, man kenne seine Pappenheimer.