Sprache als Schlüssel zur Integration durch „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“
Im Treffpunkt von Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf (FwiD) hinter dem Hauptbahnhof herrscht Betrieb, sobald die Mitarbeiter die Türen geöffnet haben. Das von Ehrenamtlern aufgebaute Netzwerk für Flüchtlinge ist von „Willkommen“ schon längst auf „Integration“ umgestiegen. Wichtigster Bestandteil ist dabei die Vermittlung der Sprache. Da Bücher und Arbeitsmittel durch Spenden finanziert werden müssen, freute sich das Team am Dienstag (21.11.) über einen Spendenscheck der Mercedes Niederlassung Düsseldorf.
Michael Eßer, Mercedes Centerleiter Düsseldorf, und seine Kollegin Anna Lena Stehl waren am Dienstagmorgen im Welcome Center in der Heinz Schmöhle Straße zu Besuch. Sie wollten sich selber ein Bild davon machen, wie die Ehrenamtler arbeiten und wofür die Spende verwendet werden soll. Auf die Initiative aufmerksam gemacht hatte sie Rüdiger Goll, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Wirtschaftsclub Düsseldorf. Goll setzt sich mit seinen vielfältigen Netzwerke gerne für die gute Sache ein. Durch ihn und die Schmidt Stiftungen ist auch der Treffpunkt hinter dem Hauptbahnhof ermöglicht worden. Durch ihre finanzielle Unterstützung konnten die Räume angemietet und zwei halbe Arbeitsstellen geschaffen werden.
Bei der Scheckübergabe im Welcome Center (v.l.) Michael Eßer von Mercedes, Hildegard Düsing-Krems, Rüdiger Goll, Birgit Keßel und Michael Dirkx von den Schmidt Stiftungen
Sprachwerkstatt zur Integration
Die Spende von Mercedes soll für das Projekt „Sprachwerkstatt“ von FwiD verwendet werden, um dem für die Integration unverzichtbaren Spracherwerb zu fördern. Es zielt darauf ab, neben dem Schreiben und dem schriftlichen Formulieren auch Aussprache und Dialektik einzuüben. Nach den Erfahrung der Ehrenamtler von FwiD kommen diese Punkte bei den klassischen Sprachkursen häufig zu kurz. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg reichen die Standardkurse nicht aus, betont Hildegard Düsing-Krems, eine der Initiatorinnen von FwiD. Auch Mitarbeiterin Birgit Keßel weiß, dass viele Flüchtlinge ihre Sprachprüfungen nicht bestanden haben, weil der Stoff in den Sprachschulen nicht ausreichend vermittelt wurde. Das Team schätzt den Anteil auf über 50 Prozent. Dieses Defizit will FwiD mit dem Projekt ausgleichen, um die Startchancen der Geflüchteten zu verbessern.
Neben Prüfungsvorbereitungen wird das Alltagsdeutsch durch Sprachtandems ermöglicht. Dazu sind Fach- und Arbeitsbücher notwendig. Im Sprach-Tandem-Café im Welcome Center wird auch mit Deutsch-Lernspielen gearbeitet. Beim Erfahrungsaustausch der Ehrenamtler war im November auch Vertreter der Ausländerbehörde, die sehr erstaunt waren, wie effektiv die Arbeit des FwiD organisiert ist und wie präzise die Probleme und Defizite im System der Sprachvermittlung erkannt und angegangen werden.