Düsseldorf hat einen frechen Kinderhoppeditz: Jana (12) will den Oberbürgermeister aufs Bobby Car setzen
Op Düsseldorfer Platt und ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen, hat Kinderhoppeditz Jana Lehne Düsseldorf die Leviten gelesen. Dabei bekam das Comitee Düsseldorfer Carneval genauso sein Fett weg wie Oberbürgermeister Thomas Geisel oder die Bewohner des neuen Andreas-Quartiers in der Altstadt. Mehrere Hundert Jecken, darunter fast ein Dutzend Prinzenpaare spendeten der Zwölfjährigen samt Redenschreiben Jürgen Hilger-Höltgen begeistert Applaus.
Konnte sich fürs Bobby Car noch nicht so wirklich begeistern: OB Thomas Geisel.
Es oblag dem CC-Ehrenpräsidenten Engelbert Oxenfort, den Düsseldorfer Kinderhoppeditz wachzurütteln. Weil die bunte Gästeschar am Hoppeditzdenkmal ein wenig fror, wartete Oxenfort damit nicht bis Punkt 11.11 Uhr. Nach einem herzhaften Gähnen und einmaligem Strecken sprang Jana auf die Bühne und legte sofort los.
CC-Präsidenten Michael Laumen drückte Jana und verlieh ihr einen Sessionsorden.
Zum Beispiel über den neuen Dienstwagen von Oberbürgermeister Geisel. Unter der Haube stecke – allem Skandal zum Trotz – ein Dieselmotor. Jana empfahl dem Stadtoberhaupt, aus Umweltschutzgründen auf ein Bobby-Car umzusatteln. Der immer noch erhebliche Sanierungsstau in den Düsseldorfer Schulen, die von vielen Menschen schlicht ignorierte Klimaerwärmung und das Eventschnäppchen Tour de France kamen in Janas Rede aufs Tapet.
Jana zeigte aber nicht bloß auf die Menschen außerhalb des Karnevals. Die am kommenden Rosenmontag zum ersten Mal dem Düsseldorfer Zoch vorauseilende Werbekarawane wurde ebenfalls erwähnt. Jana erinnerte sich daran, wie es bei der Tour de France war. Alle paar Minuten hielt ein Auto und die Menschen drauf verkauften ein Tour-T-Shirt (10 Euro), eine Tour-Kappe (10 Euro), einen Tour-Schirm (nochmal 10 Euro).
Nachwuchs der Prinzengarde Rot-Weiss…
…und die Jüngsten der Düsseldorfer Bürgerwehr.
Am Ende ihrer Rede bezog sich Jana auf einen Vorfall, bei dem am Elften im Elften dem Vize-Vorsitzenden der Weissfräcke, Hans-Jörg Kohl, nebst Ehefrau der Zugang zur Hotelbar im Andreas-Quartier verwehrt worden war. Weil er eine Karnevalsuniform trug! Und so soll es nach dem Willen der Inhaber auch am Rosenmontag sein. Jana warnte die versammelten Karnevalisten: „Und geht ihr nach Hause von hier aus ihr Leute und wollt noch etwas trinken heute, dann rat ich jedem Jecken hier: geh bloß nicht ins Andreas Quartier. Da kommste nit rein mit ner Papnas „ getoppt“ , denn do sin se nit jeck, nä, do sin se bekloppt!“
Prinz Carsten II. bitte um Nachhilfe in Platt
Dafür gab es einen Extraapplaus und der frisch gekürte Prinz Carsten II. fragte an, ob er bei Jana ein wenig Nachhilfe in Düsseldorfer Platt nehmen könne. Venetia Yvonne blickte einmal in die Runde am Hoppeditzdenkmal und sagte: „Es ist so schön, euch zu sehen, eine neue Generation, die den Karneval im Herzen trägt.“
In unauffälligemTarn-Gelb im Publikum: Der Mitgründer von "Pänz in de Bütt", Josef Hinkel
Melissa Heinen (15) sang von den Düsseldorfer Pänz und Barbara Oxenfort warb um mehr junge Büttenredner und Sänger für „Pänz in de Bütt“, die als Initiative zehn Jahre alt werden. Mitgründer Josef Hinkel verfolgte das Geschehen aus dem Publikum heraus, war aber mit seiner leuchtend gelben Kleidung kaum zu übersehen.
Nach dem anschließenden Essen im Henkel-Saal stellte die Jugendbeauftrage des CC, Ellen Schlepphorst, auf der Bühne alle zum CC gehörenden Düsseldorfer Kinderprinzenpaare vor.