Düsseldorf: Sankt Martin, Lieder, Weckmänner und Gripschen
Das St. Martinslied zu den Klängen eines Posaunenchors erklang am Freitag (10.11.) im Rathaus und auch beim großen Martinszug durch die Altstadt. Im Jan Wellem Saal hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel zum traditionellen Martinsempfang geladen. Durch die Straßen zog der große Matinszug, der seit 1886 organisiert wird.
Die Geschichte von St. Martin auf der Plakette kennen die Kinder
Die Kinder der evangelischen Kindertagesstätte an der Bolkerstraße ziehen normalerweise im Martinszug mit. Am Freitag hatten sie aber alle eine besondere Einladung. Da der Laternenwettbewerb der Martinsfreunde in diesem Jahr aufgrund der späten Herbstferien ausgefallen war, hatte OB Geisel die Kinder des Kindergartens aus der Nachbarschaft zum Empfang ins Rathaus eingeladen. Stolz zeigten sie ihre gebastelten Laternen, die mit viel Eifer in die Luft gehalten wurden. Alle Kinder bekamen eine Martinsplakette der Martinsfreunde und – was vielen noch mehr bedeutet, einen dicken Weckmann.
Viele kleine Gäste tummelten sich im Jan-Wellem-Saal und freuten sich über die Martinplaketten und den anschließeden Weckmann
Die zahlreichen Kinder im Martinszug kamen aus den verschiedenen Schulen und Kindergärten der Innenstadt. Zum Teil hatten sie Laternen in Form von aufwendigen Bauwerken gebastelt. Aber auch Fortuna-Laternen und viele andere bunte Modelle wurden durch die Stadt getragen. Begleitet wurden sie von Blaskapellen. Als St. Martin hoch zu Ross ritt Engelbert Jäger im Zug und er teilte seinen Mantel mit Branko Alfermanns, der den Bettler spielte, genau vor dem Rathaus. Damit auch alle am Zug teilnehmenden Kinder die Mantelteilung miterleben konnten, wurde auf dem Burgplatz der Mantel erneut geteilt.
Viele Hundert Teilnehmer gingen im Zug mit
Anschließend zogen viele Kinder mit ihren Laternen durch die Gassen der Altstadt und sangen ihre Lieder in Geschäften und Lokalen. Beim Gripschen füllten sich ihre Tüten schnell.
Hinten im Zug reitet St. Martin als Bischof
Wer war St. Martin
Martin war ein römischer Soldat, der etwa im Jahr 316 nach Christus geboren wurde. Die Legende besagt, dass er an einem kalten Wintertag an einem Stadttor einen Bettler traf, der nur mit Lumpen bekleidet war. Martin auf seinem Pferd griff nach seinem Schwert, teilte damit seinen Mantel und gab dem Bettler die eine Hälfte. Der Bettler erschien Martin danach im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Martin ließ sich taufen und wurde Christ. Bald nach der Taufe verließ Martin das Heer und wurde Einsiedler. Er lebte in verschiedenen Klöstern und als die Bewohner der Stadt Tours (heute Frankreich) einen neuen Bischof brauchten, fragten sie Martin, ob er dieses Amt übernehmen wolle. Doch Martin war sehr bescheiden und hielt sich des Amtes nicht für würdig. Der Überlieferung zufolge versteckte er sich in einem Gänsestall, um der Wahl zu entgehen. Die schnatternden Vögel verrieten ihn und er wurde zum Bischof geweiht. Rund 30 Jahre lang war Martin Bischof von Tours und da er zahlreiche Wunder vollbracht haben soll, wurde er heilig gesprochen. Am 11. November 397 starb, weshalb wir an seinem Todestag das Martinsfest feiern.
Eine Auswahl schöner Laternen
Fotos: Karina Hermsen