Düsseldorf gedenkt der Pogromnacht vor 79 Jahren
Der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 gedachten Düsseldorfer Bürger am Donnerstag (9.11.) im Rahmen einer zentralen Gedenkstunde im Plenarsaal des Rathauses. Es sprachen Oberbürgermeister Thomas Geisel, Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke, der Leiter der NRW-Staatskanzlei Nathanael Liminski und Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
Gedenkstunde im Düsseldorfer Rathaus: Sprecherin Irina Scholz rezitierte aus dem Kindertagebuch, in dem Luise Oppenheimer, die Mutter Hannah Suttons, die Ereignisse der Pogromnacht in Düsseldorf schildert.
Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Der 9. November ist ein Tag des Innehaltens und der Rückschau. Er ist aber kein Tag einer abgeschlossenen Geschichte, die mit uns nichts mehr zu tun hätte. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nimmt nicht ab, es wird nicht unwichtiger, das Thema erkaltet nicht. Es ist vielmehr Fixpunkt unseres Zusammenlebens und moralisches Koordinatensystem. Und das wird es auch zukünftig bleiben." Eine besondere Ehre war die Anwesenheit von Hannah Sutton, geborene Oppenheimer, und ihrer Tochter Catherine, die eigens aus North Carolina (USA) angereist sind. Die 1935 geborene Hanna Oppenheimer wuchs als Einzelkind in einem Haus an der Parkstraße auf, wo sie und ihre Eltern den Überfall während der Pogromnacht erleben mussten. Trotz schwerer Verletzung der Mutter und einer zweiwöchigen Inhaftierung des Vaters im KZ Dachau gelang der Familie im Frühjahr 1939 die Flucht in die USA. Alle drei überlebten.
Eine besondere Ehre war die Anwesenheit von Hannah Sutton, geborene Oppenheimer, und ihrer Tochter Catherine, die eigens aus North Carolina (USA) angereist sind.
Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums und des Leibniz-Montessori-Gymnasiums haben sich mit der Geschichte der Familie von Hannah Sutton auseinandergesetzt. Die Sprecherin Irina Scholz rezitierte aus dem Kindertagebuch, in dem Luise Oppenheimer, die Mutter Hannah Suttons, die Ereignisse der Pogromnacht detailreich schildert und für ihre Tochter festhielt. Musikalisch gestaltete die Veranstaltung ein Quartett der Robert-Schumann-Hochschule. Aron Malinsky, der neue Kantor der Jüdischen Gemeinde, sang im Plenarsaal das Trauergebet.
Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums und des Leibniz-Montessori-Gymnasiums haben sich mit der Geschichte der Familie von Hannah Sutton auseinandergesetzt.
Kranzniederlegung und Gebet
Zuvor legten um 10.15 Uhr auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Oberbürgermeister Geisel, Landtagsvizepräsidentin Gödecke und Staatssekretär Liminski Kränze am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge nieder (Kasernenstraße/Ecke Siegfried-Klein-Straße).
Dort wurde ein Gebet gesprochen. Es gab eine Schweigeminute. Kinder der Yitzhak-Rabin-Grundschule haben gesungen.
Foto: Melanie Zanin/Stadt Düsseldorf