Düsseldorf gedenkt der Pogromnacht vom 9. November 1938 – mit bedrückendem Gegenwartsbezug
In Düsseldorf gab es fünf Außenlager der Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen. Mehrere tausend Häftlinge wurden von der Stadt, von Rheinmetall, Henkel und weiteren Düsseldorfer Unternehmen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Daran soll beim 79. Jahrestag der Reichsprogramnacht an der Kirchfeldstraße/ Ecke Talstraße erinnert werden. 9. November, 17 Uhr. Jürgen Schuh vom VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen – will aber nicht nur zurückschauen. Schon wieder sitzt eine rechtsradikale und ausländerfeindliche Partei im Reichstagsgebäude. Der VVN will erinnern, aber auch mahnen, dass sich Geschichte nicht wiederholt, sagt er im Gespräch mit report-D.
Erinnerungszeichen an die Konzentrationslager stehen am Stoffeler Kapellenweg, Kalkumer Schloßallee, Schlüter Straße, Rather Straße und Kirchfeldstraße.
Gedenkstunde im Düsseldorfer Rathaus
Zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9./10. November 1938 gibt es zudem eine Gedenkstunde am Donnerstag, 9. November 2017, um 11 Uhr im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses, Marktplatz 2.Dort werden Oberbürgermeister Thomas Geisel, Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke, Nathanael Liminski, Leiter der Staatskanzlei NRW, sowie Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Worte des Gedenkens sprechen. Eine besondere Ehre ist die Anwesenheit der Zeitzeugin Hannah Sutton, geborene Oppenheimer, und ihrer Tochter Catherine, die aus North Carolina (USA) angereist sind.
Die Teilnahme an der Gedenkstunde im Rathaus ist nur Gästen mit Einlasskarte möglich.
Kranzniederlegung und Gebet
Zuvor werden am Donnerstag, 9. November, um 10.15 Uhr auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Oberbürgermeister Geisel, Landtagsvizepräsidentin Gödecke und Staatssekretär Liminski Kränze am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge niederlegen (Kasernenstraße/Ecke Siegfried-Klein-Straße). Dort wird ein Gebet gesprochen und eine Schweigeminute abgehalten. Kinder der Yitzhak-Rabin-Grundschule werden singen. Die Gemeinde bittet männliche Teilnehmer darum, während der Zeremonie eine Kopfbedeckung zu tragen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Gedenkgang und Gedenkgottesdienst
Zu einem Gedenkgang und einem ökumenischen Gedenkgottesdienst laden die Evangelische und die Katholische Kirche, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Mahn- und Gedenkstätte für Mittwoch, 8. November, ein. Der Gang begibt sich auf die Spuren der Familie Oppenheimer durch Pempelfort. Er beginnt am Donnerstag um 18.15 Uhr vor dem Haus Parkstraße 74. Die einzelnen Stationen werden inhaltlich gestaltet von Schülerinnen und Schülern des Rückert-Gymnasiums, die dort jeweils selbst erarbeitete Texte zur Familiengeschichte vortragen und historische Bilder zeigen. Hannah Sutton, geborene Oppenheimer, wird am Gedenkgang teilnehmen. Der unmittelbar daran anschließende ökumenische Gottesdienst findet um 19 Uhr in der St. Rochuskirche, Bagelstraße/Ecke Prinz-Georg-Straße, statt.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist frei.
Gedenken in Benrath
Am Marktplatz in Benrath wird am Donnerstag um 17:30 Uhr den Opfern der Pogromnacht gedacht.