Düsseldorf Friedrichstadt-Ost: Auf Polizeistreife im Großstadt-Revier
Zwischen Bionade und Billig-Korn, zwischen Grundschule und organisierter Kriminalität liegen hier nur wenige Schritte. Düsseldorf Friedrichstadt Ost ist das Revier von Claus Wahrendorf. Den Erstklässlern von der Helmholtzstraße bringt er bei, dass unmittelbar vor ihrem Schuleingang der Großstadtverkehr gefährlich nah brandet – nur eine dünne Kette trennt die unter Zehnjährigen von Straßenbahnen und oftmals viel zu schnell fahrenden Autos. Am Freitag begleitete Polizeidirektor Thomas Decken, Leiter der Inspektion Süd, den Bezirksbeamten auf Streife. Zu Fuß, um das Viertel noch besser kennenzulernen.
Fürstenplatz im Aufschwung
Dieser Teil der Friedrichstadt hat viele Facetten. Auf dem von renovierten Gründerzeitfassaden umstandenen Fürstenplatz sind die heikle Szene, Kriminalität und Drogen verschwunden. Kinder haben die einzige Freifläche weit und breit erobert bolzen im Fußballkäfig, spielen Tischtennis. Familien genießen die Herbstsonne auf den Bänken und winken dem Schutzmann. Die Stadt hat das Trafohäuschen samt Pavillon mit dem Eiscafé frisch gestrichen. „Dies ist hier ist die Sonnenseite in meinem Bezirk“, sagt Wahrendorf.
Der Fürstenplatz gehört zu den schönen Seiten seines Reviers: Bzeirksbeamter Claus Wahrendorf.
Nur einmal die Helmholtzstraße hinauf liegt der Kontrast: der Mintropplatz. „Hier beschweren sich die Anwohner oft über betrunkene Pöbler, Junkies, die sich im Hauseingang den nächsten Schuss setzen. Menschen, die wenig bis gar nichts mehr haben – außer ihrer eigenen Würde stehen zusammen und reden. Der Bezirksbeamte Claus Wahrendorf wird gegrüßt. Er achtet auf Ordnung, will aber niemanden vertreiben. Deshalb gibt es ein Agreement. Die Gruppe hat ihren festen Platz an der Unterführung Ellerstraße, aber hinter einer Werbewand klemmt ein Straßenbesen. Damit beseitigen sie abends alle Spuren des Tages.
Sprung vor die Motorhaube
„Wir helfen den Anwohnern, wenn es Probleme gibt. Aber wir wollen niemanden vom Mitropplatz vertreiben. Denn dann findet man sich Nebenstraßen zusammen“, sagt Thomas Decken. Und springt mitten im Satz vor die Motorhaube eines getunten Autos. Dessen Fahrer sitzt ohne Gurt am Steuer und tippt in sein Handy, kurz bevor er erschrocken aufsieht. Es folgt eine eindringliche Ermahnung.
Viel zu kleine Hinterhof-Moschee
Einmal um die Ecke, an der Adersstraße liegt im Hinterhof eine Moschee. Viele Hundert Gläubige kommen hierhin zum Freitagsgebet. Zum Teil reisen sie per Regionalexpress und S-Bahn aus den Städten des Ruhrgebiets an. Erst das Gebet, dann einkaufen in Oberbilk – hinter der Bahnunterführung. „Hier muss in zwei Schichten gebetet werden“, berichtet der Bezirksbeamte Wahrendorf. Nach 400 Gläubigen schließt sich das Eisengitter. Wer zu spät kommt, muss auf den zweiten Durchgang warten. Der Bauantrag für eine größere Moschee liegt bei der Stadt, sagt der Bezirksbeamte.
Zuständigkeiten am Hauptbahnhof
Rund um den Hauptbahnhof teilen sich die Polizeidirektionen Mitte und Süd die Zuständigkeiten. Der Chef des Südens, Thomas Decken, fände eine ungeteilte Verantwortung besser. Weniger Abstimmungsbedarf hieße schnellere Entscheidungen. Ein Punkt auf der To Do-Liste der Polizei.
Wildes Parken auf der Pionierstraße.