Düsseldorf: Demozug der Beschäftigten der Uniklinik am zweiten Streiktag
Seit Dienstag (24.10.) sind die Beschäftigten der Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) und der Tochterfirmen im Streik. 48 Stunden dauert der Warnstreik, mit dem die Klinikleitung zu Verhandlungen mit der Gewerkschaft bewegt werden soll, um eine Entlastung des Pflegepersonals zu erreichen. Die Klinik sieht sich nicht in der Pflicht zu verhandeln, da die Tarifverträge zwischen den Gewerkschaften und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ausgehandelt werden. Ver.di besteht auf eigenen Gesprächen und war damit bei bundesweit allen anderen städtischen Kliniken bereits erfolgreich.
Mehrere Hundert Streikende gingen am Mittwoch auf die Straße
48-Stunden Warnstreik bis Mittwochabend
Mit Beginn der Frühschicht um 6 Uhr gingen am Dienstag mehrere Hundert Beschäftigte der Uniklinik und den Tochterfirmen in den Warnstreik. Verbunden damit sind deutliche Einschränkungen bei Operationen, auf den Pflegestationen, den Ambulanzen, im Krankentransport, in der Betriebskita und in der Küche. Eine Station der Neurochirurgie konnte nur noch mit Personal aus anderen Bereichen betrieben werden, da das Pflegepersonal komplett streikte oderaus anderen Gründen nicht zur Verfügung stand.
NRW-weite Unterstützung für die Düsseldorfer
Unter dem Motto „Mehr von uns ist besser für alle“ starteten die rund 500 Streikenden am Mittwochmorgen (25.10.) mit ihrem Demonstrationszug in die Innenstadt. Über die Zentrale der Landes-CDU an der Wasserstraße ging die Demo weiter zum DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße, wo die Abschlusskundgebung gehalten wurde. Delegationen von vielen anderen Klinkien unterstützten die Düsseldorfer Kollegen. Abordnungen aus Essen, Köln, Düren, Dortmund, Unna und Lengerich sowie Mitarbeiter der anderen Düsseldorfer Kliniken nahmen an der Demonstration teil.
Auch Essener solidarisierten sich mit den Düsseldorfern
Ver.di Vertreter empören sich über Klinikleitung
Jan von Hagen von ver.di berichtete report-D, dass bis auf die Heliosklinik in München und eine katholische Klinik in Ottweiler alle Krankenhausleitungen mittlerweile Gesprächsbereitschaft mit den Gewerkschaften signalisiert hätten. Damit hätten sie die Überlastung des Pflegepersonals eingestanden. Das UKD sei die einzige städtische Klinik, die nicht nur das Gespräch verweigere, sondern damit auch die Belastung des Personals beschönige, betonte er.
Die Pressestelle des UKD hatte auf Nachfrage die Einstellung von 40 neuen Pflegestellen als einen ersten Schritt zur Entlastung des Personals erklärt. Von Hagen schmunzelt bei dieser Zahl, da nicht gesagt worden sei, wieviele Mitarbeiter im gleichen Zeitraum gekündigt hätten oder in Rente gegangen seien. Unterm Strich blieben zehn Stellen übrig, meint der Gewerkschaftler. Das UKD beschäftige 4500 Mitarbeiter ohne das ärztliche Personal, die Tochterfirmen weitere 700 Arbeitnehmer. Da seien 10 Stellen keine wirkliche Entlastung, empört er sich. Gleichzeigt hätten 1200 Mitarbeiter einen Antrag auf Teilzeit gestellt. Das täten sie nicht, weil sie das Geld nicht nötig hätten, sondern weil viele nicht mehr in der Lage seien ihren Job über eine volle Stelle durchzustehen, führte Jan von Hagen aus.
Dass der Demonstrationszug zur Landesgeschäftsstelle der CDU führt, hat nach Erläuterung der Gewerkschaftler auch einen Grund. Sie erhoffen sich die Unterstützung der Landesregierung und deren Einflussnahme auf die Klinikleitung.
Patientenhotline
Die Notfallversorgung in der Uniklinik ist auch während des Streiks sichergestellt. Es wird aber zu Einschränkungen in der Versorgung und zu neuen Terminvergaben kommen. Für Patienten und Angehörige hat das UKD eine Hotline eingerichtet. Dort werden während der Streiktage Anfragen entgegen genommen: Tel. 0211 / 81-17107 (Pflegedirektion).