Düsseldorf: Air Berlin-Pilot nach Ehrenrunde über dem Flughafen vom Dienst suspendiert
Die 223 Fluggäste an Bord von Flug AB 7001 hatten keine Wahl: Während der Landung mit dem Airbus A 330 auf dem Düsseldorfer Flughafen startete am Montag ein Pilot der insolventen Air Berlin durch. Angeblich, um eine Abschieds-Ehrenrunde zu drehen. Dass vielen Passagieren übel wurde, aber auch Menschen auf der Besucherterrasse des Düsseldorfer Flughafens einen Riesenschreck bekamen, war dem Piloten egal. Er wollte ein Zeichen setzen und wurde am Mittwoch (18.10.) von Air Berlin beurlaubt. Das Luftfahrtbundesamt ermittelt.
Zahlreichen Piloten äußerten sich gegenüber dem manager-magazin. Sie hätten Verständnis für die Aktion des Piloten geäußert, hieß es. Und Berichte von Passagiere über ihre Panik schlicht abgetan: Fluggäste würden sich nach einem Durchstarten immer beschweren.
"Katastrophale Arbeitsbedingungen"
Dass das Luftfahrtbundesamt nun den Piloten und die Fluglotsen im Düsseldorfer Tower als Schuldige dingfest machen will, ist aus Sicht der um ihre Sicherheit besorgten Fluggäste viel zu kurz gesprungen. Ein Air-Berlin Kapitän fasst es so zusammen: Die letzten Monate seien für die gesamte Belegschaft der Air Berlin eine überaus anspruchsvolle Zeit gewesen. Sie seien geprägt gewesen von Spekulationen, Hinhaltetaktiken der Chefetage und teils katastrophalen Arbeitsbedingungen.
Stellungnahme angefordert
Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hatte am Dienstag erklärt, Air Berlin sei um eine Stellungnahme zu dem Manöver der A330 gebeten worden. Zudem hat man den Mitschnitt des Funkverkehrs mit dem Düsseldorfer Tower angefordert. Eine Antwort von Air Berlin stehe noch aus, so die Luftfahrtbeamten. Die Bild-Zeitung berichtet unter anderem über eine Passagierin mit Flugangst, die hinterher fix und fertig gewesen sei.