Düsseldorf: So kämpft die Polizei gegen Einbrecher
Die Aktionswoche der Polizei unter dem Motto "Riegel vor! Sicher ist sicherer." ist beendet, doch die Prävention gegen Wohnungseinbrüche geht weiter. Wenn am letzten Oktobersonntag die Uhren auf Winterzeit gestellt werden, wird es noch früher dunkel und die Hochsaison für Einbrecher startet. Die Düsseldorfer Polizei hat Wohnungseinbrüche zu einem Schwerpunktthema gemacht. Und sie sieht sich als erfolgreich:Im ersten Halbjahr 2017 gab es 975 Einbrüche und Einbruchsversuche und damit 27,4 Prozent weniger als im Jahr davor.
Volker Schwätzer (li.) und sein Kollege von der Kriminalprävention beraten einen Herrn, in dessen Wohnung die Wohnungsbaugesellschaft bereits Sicherungsmaßnahmen vorgenommen hat
Beratung durch die Polizei
Während der Aktionstage war die Polizei täglich an Brennpunkten präsent und klärte die Menschen über Wohungseinbrüche auf. Im Gespräch fragten sie nach Sicherungsmaßnahmen in der Wohnung und gaben Hinweise, wie mit kleinen Mitteln die Sicherheit gesteigert werden kann.
Tipps der Polizei zur Prävention:
> Wer die Wohnung verlässt, sollte alle Türen abschließen und keine Fenster auf Kipp lassen.
> Licht und evtl. ein eingeschalteter Fernseher oder Radio vermitteln den Eindruck von Anwesenheit.
> Auch im Außenbereich ist eine dauerhafte Beleuchtung dem Bewegungsmelder vorzuziehen.
> Beim Verlassen der Wohnung sollten Wertgegenstände nicht offen liegen bleiben. Besser verstecken, aber nicht im Schlafzimmer (Wäscheschrank) oder Wohnzimmer. Dort sehen Einbrecher zuerst nach. Auch in der Küche suchen sie gerne nach der Haushaltskasse.
> Sind Extra-Schlösser an Fenstern oder Terrassentüren angebracht, diese auch benutzen und keine Schlüssel stecken lassen.
> Bei verdächtigen Beobachtungen im Umfeld – Personen, die sich ungewöhnlich benehmen, Fahrzeuge, die lange im Wohngebiet kreisen oder Geräusche – bitte die Polizei unter 110 verständigen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um männliche Täter handeln, auch Kinder und Frauen werden von Einbruchsbanden losgeschickt.
> Lassen Sie sich neutral und kostenlos in den Beratungsstellen zum Einbruchschutz beraten.
Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle auf der Luisenstraße berät kostenfrei über sicherheitsbewusstes Verhalten und mechanische Sicherungsmöglichkeiten.
Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Luisenstraße 2 (LVR Hochhaus Ecke Friedrichstraße). Öffnungszeiten: montags und freitags von 9 bis 15 Uhr; dienstags, mittwochs, donnerstags von 9 bis 18 Uhr und jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 8.30 bis 14 Uhr. Telefonisch ist die Beratungsstelle unter den Rufnummern 8706868 oder 8706869 zu erreichen. Eine Anmeldung nicht erforderlich, aber sinnvoll.
Wohnungsgesellschaften fördern Sicherungsmaßnahmen
Zum Abschluss der Aktionswoche unterzeichneten Polizeipräsident Norbert Wesseler und Thomas Hummelsbeck, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wohnungswirtschaft Düsseldorf und Region und Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau GmbH, eine Kooperationsvereinbarung. Der Verband, bei dem 52 Wohnungsunternehmen aus der Region mit rund 75.000 Wohnungen im Bestand organisiert sind, verpflichtet sich zur Vorbeugung. Bei Neubauten gehen die Architekten bereits nach den Empfehlungen der Polizei zum Einbruchsschutz vor und auch die Außenbereiche von Wohnobjekten werden diesbezüglich geplant. Über die Verwalter und Kontaktpersonen in den Wohnanlagen soll sicherheitsbewusstes Verhalten bei den Bewohnern gefördert werden. Thomas Hummelsbeck betonte, dass die besten Sicherungsmaßnahmen nicht helfen, wenn bei jedem Klingeln die Tür einfach aufgedrückt wird – ohne über Gegensprechanlage oder Kamera zu prüfen, wer geklingelt hat. Aber auch bei Wohnungen im Bestand renoviertder Verband Haustüren und bietet den Mieter gegen Kostenbeteiligung eine zusätzliche Sicherung von Fenstern und Türen an. Mieter sollten ihre Wohnungsbaugesellschaften ansprechen und Möglichkeiten prüfen lassen.
Wer verdächtige Beobachtungen macht, sollte sich nicht scheuen die 110 anzurufen
Skala
Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen liegt bei nur zehn Prozent. Es ist ein schwieriges Delikt, erklärt der Polizeipräsident Wesseler, da häufig Banden hinter den Taten stehen. Ein Ansatzpunkt zur Bekämpfung der Taten ist das System Skala.
Düsseldorf ist eine der Projektstädte, in denen Skala (System zu Kriminalitätsauswertung und Lageantizipation) getestet wird. In das von Landeskriminalamt verwaltete System werden anonymisiert polizeiliche, infrastrukturelle, soziostrukturelle und sozioökonomische Daten eingepflegt. Das Düsseldorfer Skala-Team erhält jeweils zu Wochenbeginn eine Liste mit 12 bis 15 potentiellen Bereichen, in denen Wohnungseinbrüche erfolgen könnten. Ganz Düsseldorf ist vom System in 600 Bereiche unterteilt, jeder Bereich umfasst einige Straßenzüge. Aber die Hinweise von Skala werden noch mit den Erfahrungen der Ermittler abgeglichen. Daraus ergeben sich dann rund zehn Bereiche, in denen entweder zivile oder uniformierte Beamte verstärkt Dienst tun.
Durch Skala soll das Entdeckungsrisiko für die Täter steigen und die Wahrscheinlichkeit, sie auf frischer Tat zu ertappen. Die Maßnahmen sollen die Ermittlungen fördern und die Beweisführung erleichtern. Ob die Informationen aus Skala zur Reduzierung von Wohnungseinbrüchen führen, wird eine Analyse der Daten ergeben, die für März 2018 angekündigt ist.