Düsseldorf – Geld riechen
Begeben wir uns jetzt in eine Märchenwelt? Oder in die politische Realität? Denn die schlichte Frage lautet: Ist es ein Gebäude oder ist es ein Fahrzeug? Das Dach über den Köpfen freilaufender Hühner. Gemeint ist ein mobiler Hühnerstall. Die Antwort ist, objektiv jedenfalls, kompliziert.
Die Idee dazu kommt offenbar (nicht nur) aus dem bayerischem Altötting. Und auch hierzulande wird debattiert. So ein mobiler Hühnerstall ist ein von einem Fahrzeug gezogener Anhänger. Wenn der aber abgestellt worden ist, irgendwo auf der grünen Wiese für freilaufende Hühner- ist er dann Gegenstand eines skurrilen Bauantrags?
Ausweichen
Denn der müsste – kostenpflichtig! – eingereicht werden, wenn es um (noch immer: freilaufende Hühner auf grüner Wiese) und deren Unterkunft geht.
Wehe, wenn Politiker das Geld riechen. Die Gebühr beispielsweise für ein bürokratisches Genehmigungsverfahren (in Düsseldorf ausgenommen: etwa kleinere Gartenhäuser). Im Gespräch mit einer Eigentümerin mehrere solcher mobiler Hühnerställe für, ja: freilaufende Hühner auf grüner Wiese, sagt diese Frau, sie wolle „lieber nichts“ dazu sagen.
Gewöhnung und Vernunft
Was sagt die Stadt? Sie weicht aus: „Eine Baugenehmigung wird dann benötigt, wenn der Stall an einer Stelle für einen längeren Zeitraum errichtet werden soll. Für mobile Bauten ist die Bauaufsicht nur zuständig, wenn es sich um fliegende Bauten handelt. Solange die Ställe gefahren werden, ist die Landeshauptstadt nicht zuständig.“
Es ist völlig egal, ob finanzieller Nutznießer die Gemeinde, das Land oder der Bund ist. Es gilt, was Aristoteles vor über 2000 (!) Jahren gesagt hat: „Gut und rechtschaffen aber werden die Menschen durch dreierlei: durch Naturanlage, Gewöhnung und Vernunft“.