Unikliniken Düsseldorf: Dienstagfrüh beginnen 48 Stunden Warnstreik
Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten der Düsseldorfer Unikliniken zum Warnstreik aufgerufen. Er beginnt am Dienstag, 9. Oktober, um 6 Uhr früh und soll 48 Stunden dauern. Wie Mitte September reagierte die Klinikleitung mit äußerstem Unverständnis auf die Forderungen der Belegschaft. Medizinisch nicht notwendige Operationen am Dienstag und Mittwoch wurden verschoben.
Betroffen sind nach Gewerkschaftsangaben Operationssäle, die Anästhesie und Ambulanzen, Krankentransporte und Essensversorgung. „Der eintägige Warnstreik für eine Entlastung der Beschäftigten und mehr Personal im September hat den Vorstand der Uniklinik nicht einmal zu einem Gespräch über die desolate Lage bewegt, wie sie in anderen Städten stattfinden. In Düsseldorf verstecken sich die Verantwortlichen hinter ihrer Verbandsmitgliedschaft, statt mit der Gewerkschaft zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu suchen“, erklärte Gewerkschaftssekretär Jan von Hagen. Die „Komplettverweigerung“ habe zwangsläufig neue Warnstreiks zur Folge, zumal die Klinikleitung die Belastungssituation der Beschäftigten verneine.
Tochtergesellschaften bezahlen schlechter
Parallel hat ver.di die Beschäftigten der beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften GKD und UKM der Universitätsklinik Düsseldorf mit ihren rund 700 Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen. „Es ist ein Unding, das für die Beschäftigten, die die Reinigung, die Sterilisation der OP-Instrumente, den Krankentransport und die Essensversorgung in der Uniklinik Düsseldorf sicherstellen, gar kein Tarifvertrag gilt“, berichtet Herma Janßen, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Düsseldorf. „Trotz Lohnunterschieden von bis 600 Euro für die gleiche Tätigkeit ist der Arbeitgeber nicht bereit, mit uns zu verhandeln. Und eine betriebliche Altersvorsorge wird den Beschäftigten komplett verwehrt.“
Ausgleich für Belastungen gefordert
Konkret fordert ver.di für die Klinikbeschäftigten die Festlegung einer Mindestpersonalausstattung im Tarifvertrag sowie Regelungen zum Belastungsausgleich, falls die tarifvertraglichen Vorgaben nicht eingehalten werden. Zudem will die Gewerkschaft die Ausbildungsqualität verbessern, beispielsweise durch die Freistellung von Ausbilder/innen für die Zeit der praktischen Anleitung von Auszubildenden. Es müsse ausgeschlossen werden, dass Auszubildende für die Kompensation von Personalengpässen herangezogen werden.
"Gewerkschaft will über OPs entscheiden"
Demgegenüber steht die Klinikleitung ihren Mitarbeitern unverändert unversöhnlich gegenüber. Für den erneut angedrohten Streik an der Düsseldorfer Uniklinik habe ver.di zum wiederholten Mal darauf beharrt, mit zu entscheiden, wann ein Gesundheitszustand vorliegt, der eine dringende Behandlung oder persönliche Betreuung erfordert, teilt die Klinikleitung mit. Der ärztliche Direktor der Unikliniken, Professor Dr. Klaus Höffken ließ sich so zitieren: „Diese Forderung ist für uns nicht tragbar. Eine medizinische Beurteilung muss der Arzt bzw. die Ärztin treffen, nicht eine fachfremde Streikleitung, die weitab vom Patienten gerade auf der Straße steht. Die Gewerkschaft scheint nicht in der Lage zu sein, die Streikmaßnahmen aus Sicht der hilfesuchenden und hilfsbedürftigen Patienten zu gestalten. Sie riskiert damit eine Gefährdung für Leib und Leben unserer Patienten, das können und wollen wir nicht akzeptieren.“
"Gravierende Auswirkungen"
Beim vorangegangenen Streik am 19. September habe es gravierende Folgen für die Patientinnen und Patienten sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uniklinik gegeben. Operationen hätten abgesagt werden müssen, Transporte von Patienten hatten sich enorm verzögert, die Patientenspeisenversorgung sei extrem eingeschränkt gewesen, die Personalkantine habe geschlossen werden müssen. Zudem kamen laut Klinikleitung viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spät zum Dienst, da auch die Kita des UKD ohne direkte Vorankündigung für die Eltern bestreikt wurde und erst eine alternative Kinderbetreuung organisiert werden musste.
Während die Unikliniken angeben, es seien von Januar bis September mehr als 40 Vollkraftstellen im Pflegedienst aufgebaut worden, rechte ver.di die Personalfluktuation dagegen und kommt auf ein Plus von lediglich zehn Stellen.