Notfallübung in Düsseldorf: Hochinfektions-Patient wird von Solingen in die Uniklinik verlegt
In einer Übung testeten am Donnerstag (5.10.) über 50 Mitarbeiter der Gesundheitsämter Düsseldorf und Solingen, des Solinger Krankenhauses Bethanien, der Feuerwehr und des Uniklinikums (UKD) den Transport und die Versorgung eines Patienten mit einer hochinfektiösen Krankheit. Das UKD hat eine spezielle Sonderisolierstation, die einzige in ganz NRW.
Im Ernstfall muss es schnell gehen, aber ohne die notwendige Sorgfalt können dramatische Situationen für die Bevölkerung entstehen. Deshalb werden Krisenfälle, wie der Auftritt einer hochinfektiösen Krankheit und der Umgang mit dem Patienten regelmäßig geübt. Dabei müssen verschiedene Stellen reibungslos zusammenarbeiten. Nach der Übung im vergangenen Jahr, bei dem ein erkrankter Passagier in einem ankommenden Flugzeug simuliert wurde, wurde diesmal die Verlegung eines Hochinfektions-Patienten aus dem Krankenhaus Bethanien in Solingen geübt.
Ausgangspunkt der Übung war ein Patient in Solingen, der nach weiterer Diagnose zur Sonderisolierstation des UKD transportiert wurde. Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf, Kesting
Im Krankenhaus Bethanien gibt es die größte Tuberkulose-Isolierstation in NRW. Bei der Übung wurde ein Patient nach einem Auslandsaufenthalt mit verdächtigen Symptomen vom Solinger Gesundheitsamt in das Krankenhaus eingewiesen. Die Isolierstation verfügt über eine Niederdruckanlage, die die Verbreitung von Leinem vermeiden soll. Doch im Übungsszenario reichte dies nicht aus und die Verlegung in die spezielle Sonderisolierstation des UKD wurde veranlasst.
24-Stunden Notfallbereitschaft
Die Sonderisolierstation ist 24 Stunden erreichbar, damit jederzeit Verdachtsfälle gemeldet werden können. Patienten mit hochansteckenden und potentiell lebensbedrohlichen Infektionen werden auf der Spezialstation isoliert und unter höchsten Sicherheitsbedingungen versorgt. Der Verbreitung durch Ansteckung von Kontaktpersonen wird durch umfangreiche Schutzmaßnahmen begegnet. Neben spezieller Kleidung wird in den Räumen ein Unterdruck erzeugt. Für den Ernstfall hält die Klinik 2000 Spezialanzüge für das Personal vor, die ständig gewechselt und entsorgt werden müssen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Prof. Dr. Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Uni, startet bei jedem konkreten Verdachtsfall den vorgeschriebenen Notfallplan in seiner Klinik. Da eine Entwarnung oder Bestätigung eines Verdachts bis zu zwei Tagen dauern kann, wird währenddessen vom Ernstfall ausgegangen und gehandelt. Dann sind bis zu 25 Pflegekräfte und Ärzte für einen Patienten im Einsatz. Die Klinik kann drei Hochinfektionspatienten aufnehmen.
Bilanz nach dem Einsatz (v.l.) Prof. Dr. Dieter Häussinger, Prof. Dr. Winfried Randerath, Chefarzt des Krankenhaus Bethanien und David von der Lieth, Feuerwehr Düsseldorf, Foto: Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
"Mit dieser Übung konnten wir außer den konkreten Abläufen auch speziell die Schnittstellen und Kommunikationswege zwischen den Partnern erproben. Das ist für den Ernstfall natürlich von besonderer Bedeutung. Wir müssen zu jeder Zeit auf einen solchen Fall vorbereitet sein", erklärt Prof. Dr. Dieter Häussinger.
Die Übung fand unter Realbedingungen statt und rund 50 Einsatzkräfte aller Übungspartner waren beteiligt. Aus Innsbruck waren extra Mitarbeiter der Universitätsmedizin angereist, um sich die Abläufe anzuschauen und die Sonderisolierstation am UKD zu besichtigen.