Düsseldorf Lohausen: Viele Fragen und wenige Antworten beim OB-Dialog
Es war der 21. Bürgerdialog und er führte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstag (26.9.) in die Jonakirche nach Lohausen. Knapp 80 Düsseldorfer hatten viele Fragen. Die U81, der Verkehr und der Flughafen mit seinen Lärm- und Gesundheitsbelastungen dominierten die Diskussion. Allerdings gab es wenig konkrete Antworten und viele der Bürger verließen die Jonakirche frustriert.
Am Ende reichte es vielen
Der Abschlusssatz des Oberbürgermeisters, in dem er Lohausen als attraktiven Stadtteil lobte, war genau das, was die Bürger nicht hören wollten. Denn über 90 Minuten hatten sie Missstände geschildert, aber keine Lösungen gehört.
Bezirksbürgermeister Golissa nutzte den OB-Dialog zum Gespräch
U 81 und U 79
Bezirksbürgermeister Stefan Golissa eröffnete den Fragereigen zur U81, einer neuen Bahnlinie, die im Norden eine Verbindung zwischen Flughafen, Messe und Meerbusch schaffen soll. Ursprünglich war vor der letzten Kommunalwahl eine Tunnellösung diskutiert worden. Die finanziellen Aufwendungen dafür liegen aber deutlich höher als die Variante mit einer Brücke.
Geisel machte klar, dass die Tunnellösung vom Tisch sei, da die Stadt die zusätzlichen Kosten von mindestens 30 Millionen Euro selber tragen müsste. 90 Prozent der Finanzierung kommen von Land und Bund, die ihren Anteil aber nur auf den niedrigeren Wert der Brückenlösung zahlen. Durch Bürgerproteste ist der Zeitplan bereits ins Wanken geraten und bis alle Einwände bearbeitet sind, wird noch viel Zeit ins Land ziehen.
Während der Baubeginn der U81 noch nicht feststeht, könnte nach Auffassung der Bürger die in den Morgenstunden überfüllten Bahnen der Linie U79 durch eine 5-Minuten-Taktung ab/bis Wittlaer entlastet werden. Doch Oberbürgermeister Thomas Geisel , der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinbahn ist, nahm die Rheinbahn in Schutz. Die Rheinbahn sei „auf Kante genäht“ und hätte jetzt erstmal die Belastungen durch die neuen Dieselbusse zu stemmen. Das könne nur Schritt für Schritt gehen hörte sich nicht nach einer kurzfristigen Lösung für die Lohausener an.
Die Besucher des 21. OB-Dialogs in Lohausen waren nicht zufrieden
Flughafen DUS
Auch beim Flughafen ist Geisel Aufsichtsratsvorsitzender, doch die Sorgen der Bürger nahm er erkennbar nicht ernst. Er betonte, seine Verwaltung würde die Belastung von Lärm und gesundheitsgefährdenden Stoffen regelmäßig überprüfen und er wisse von keinen gravierenden Problemen. Viele der Anwesenden beim OB-Dialog berichteten von Flugzeugen, die mit laufenden Turbinen auf Betriebstemperatur gebracht würden und Verstößen gegen das Nachtflugverbot.
Auf die Äußerung eines Herrn, der ihm bereits vor drei Jahren das Problem der Parkpositionen der Flugzeuge beschrieben hatte und dem er versprochen hatte sich zu kümmern, konnte der OB nichts erwidern. Verständnis zeigte das Stadtoberhaupt eher für die Fluggesellschaften, die sicherlich eine Strafzahlung für eine Nachtlandung gerne zahlen würden, wenn die Alternative sei nach Köln/Bonn umgeleitet zu werden. Die Einhaltung der Flugbewegungen und Belastungen nach dem Angerland Vergleich, bei dem die Eckwerte für den Flughafen festgelegt wurden, stellte er eher als Rahmen dar, zu dem ein Kompromiss gefunden werde müsse.
Die Stadt Düsseldorf sei nicht die Genehmigungsbehörde für den Flughafen, erläuterte Geisel. Daher lägen die von den Bürgern beschriebenen Belastungen nicht in der Kompetenz des Oberbürgermeisters. Für die Menschen in der Jonakirche war am Dienstagabend nicht erkennbar, dass Thomas Geisel sich für sie und ihre Probleme einsetzen wird. Die Gesundheit der Bürger, ihre Belastungen durch Lärm und Dreck durch den Flughafen und den Verkehr, stehen hinter den Interessen der Stadt und dem Allgemeinwohl zurück.
Keine befriedigende Erkenntnis bei einem Bürgerdialog auf dessen Plakat steht „ Ihre Meinung zählt“.
15. November OB-Dialog in Flingern-Süd
Der nächste OB-Dialog führt Thomas Geisel am Mittwoch, 15. November, nach Flingern Süd.