Über Fotos, Hüte und Säulen – Das Photo Weekend Düsseldorf
Mit welchem Konzept das Photo Weekend im Februar 2018 startet, ob es verschiedene Säulen der Zuständigkeit geben wird und ob Alain Bieber die Leitung behält – all das waren Fragen, die am Dienstag (12.9.) im NRW-Forum diskutiert wurden. Um es kurz zu machen – ein Ergebnis gab es nicht.
Fotografen, Galeristen und Künstler waren zum Gespräch ins NRW-Forum gekommen
Rund 50 Personen nahmen an der Aussprache teil, die, so betonte Alain Bieber gleich zu Beginn, kein Tribunal sein solle und auch keine Beschlussfassung. Der Dialog sei wichtig und er bat um höfliche Umgangsformen. Dazu zählte für ihn auch eine Vorstellungsrunde der Anwesenden, was von der Mehrzahl der untereinander bekannten Galeristen als Zeitverschwendung abgetan wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt verließen zwei Teilnehmerinnen die Runde – ihr Glaube an eine konstruktive Veranstaltung war schon zu diesem Zeitpunkt zerstört.
Kontroverse Diskussion
In der Vorstellungsrunde wäre sicherlich klar geworden, wie viele der Anwesenden zum Galeristenkreis um Clara Sels gehörten. Später wurde das an den Äußerungen klar, die Sels für ihre Leistung lobten, sich gegen eine Bewerbung zur Teilnahme am Photo Weekend aussprachen und lieber weiter einen Kostenbeitrag für das Event zahlen wollten, als die von Bieber angestrebte freie Teilnahme zu befürworten.
Aber es gab auch kritische Stimmen in der Runde, die von Clara Sels stets kommentiert wurden. Kunstjournalist Carl Friedrich Schröer forderte die Weiterentwicklung des Photo Weekends zu einem internationalen Format, um es aus der „Bedeutungslosigkeit“ zu holen. Fotografin und FH Professorin Mareike Föcking kritisierte die eingefahrenen Strukturen, die zwar nach außen Offenheit propagierten, aber jungen und neuen Ideen nur wenige Chancen einräumten. Außerdem seien längst nicht alle Galerien zu dem Treffen eingeladen worden und einige würden das Konzept von Sels auch nicht mittragen.
(v.l.) Rajiv Strauß ist im Ob-Büro für Kultur zuständig, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe in der Verwaltung
Jurierung der Teilnehmer wird abgelehnt
Die Idee Alain Biebers, einen Beirat zu bilden, der über die Teilnehmer am Photo Weekend entscheidet und überregional besetzt sein solle, um die Weiterentwicklung zu fördern, wurde von einigen als Chance gesehen, von den meisten aber als „Jurierung“ und „Selektion“ abgelehnt. Offensichtlich hatte es dazu auch zwischen Bieber und Sels Diskussionen gegeben, bei denen man sich nicht einigen konnte. Ein Grund warum Bieber, der in seinem Aufgabenplan als Geschäftsführer des NRW-Forum auch die Durchführung des Photo Weekends stehen hat, sich über die Aussage von Oberbürgermeister Thomas Geisel „Bieber sei die Leitung übertragen worden“ gefreut haben dürfte. Doch was Geisel für klar hält, wird selbst von seinem Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe nicht so formuliert. Lohe kann sich ein zwei Säulen-Modell der Zuständigkeiten vorstellen und versucht so den Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Zwei Säulen als Sinnbild für wenig Bewegung
Clara Sels hat mit Unterstützung ihrer Mitstreiter bei ihrer eigenen Pressekonferenz bereits deutlich formuliert, dass sie das Photo Weekend auch ohne städtische Unterstützung stemmen könnte. Eine Unterordnung käme für sie nicht in Frage und daran hat offensichtlich auch die Gesprächsrunde am Dienstag nichts geändert.
Nach knapp zwei Stunden endete die Aussprache und wie bereits in der Einleitung von Bieber angekündigt: Beschlüsse wurden nicht gefasst.