Düsseldorf gibt die Starterlaubnis: 12 Menschen nach Afghanistan abgeschoben
Zwölf Menschen sind am Dienstagabend von Düsseldorf aus in einem Flugzeug nach Afghanistan abgeschoben worden. Diese Zahl nannte der Flüchtlingsrat NRW. In der Abflughalle des Düsseldorfer Flughafens gab es Proteste gegen die Sammelabschiebung. Rund 200 Menschen hielten Transparente hoch, auf denen „Keine Abschiebung in den Tod“ und „Abschiebung stoppen“ geschrieben stand. Außerdem skandierten die Demonstranten Protestrufe.
Nur acht Abschiebungen
Nach Mitteilung des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration waren am 12. September acht afghanische Ausreisepflichtige an Bord der Maschine mit Reiseziel Kabul. Die Staatskanzlei betont, dass bei dieser, von Bund organisierten Sondermaßnahme, ausschließlich rechtskräftig verurteilte Straftäter aus drei verschiedenen Bundesländern abgeschoben wurden. Vier der Betroffenen seien Straftäter aus NRW gewesen.
Das Ministerium orientiere sich an der Lageeinschätzung des Auswärtigen Amtes und des Bundesinnenministeriums und wird bis zu einer erneuten Bewertung der Sicherheitslage in Afghanistan vorerst nur Gefährder und Straftäter nach sorgfältiger Einzelfallprüfung zurückführen.
Die Demonstranten kritisieren die Praxis des Bundesamtes für Migration die Kriegsgefahr in Afghanistan einfach auszublenden, Foto: Initiative Afghanischer Aufschrei
Seit zwei Monaten ist der Flughafen mächtig in Unordnung. Es gibt zu wenig Sicherheitspersonal und lange Warteschlangen beim Sicherheitscheck. Viele Passagiere haben deswegen ihre Flüge verpasst. Das gilt in Wahlkampfzeiten natürlich nicht für Abschiebe-Transporte, mit denen christliche Politiker ein Zeichen dafür setzen wollen, dass sie auch ausländerfeindlich sein können; nicht bloß die Maulhelden von der AfD.
Erste Sammelabschiebung seit Ende Mai 2017
Der Sammelflug am Dienstagabend war der erste nach einer längeren Pause infolge des Anschlags auf die deutsche Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul am 31. Mai dieses Jahres. Da war die Sache mit dem sicheren Herkunftsland kaum zu verargumentieren.
Proteste gegen die Abschiebung nach Afghanistan gab es auch im Mai vor der NRW-Wahl – hier auf dem Düsseldorfer Rathausplatz
aktualisiert 13.09.2017, 16:04 Uhr