Düsseldorf bei der Bundestagswahl: Vor Wahlmanipulation gefeit?
Manipulierte Bundestagwahlergebnisse? Das am häufigsten im Zusammenhang mit deutschen Landtags- oder Bundestagswahlen eingesetzte Programm – Name: „PC-Wahl“ – soll zahlreiche Sicherheitslücken enthalten. Das berichtete am Donnerstag zuerst die Zeit auf ihrer Webseite. Sie berief sich auf einen IT-Spezialisten aus Hessen und den Chaos Computer Club aus Hamburg. Ein Sprecher der Stadt Düsseldorf versuchte auf Nachfrage von report-D zu beruhigen: Düsseldorf setzte nicht PC-Wahl ein, sondern das Programm „Votemanager“ ein. Der Schönheitsfehler: Beide Programme stammen von demselben Hersteller: der Aachener voteIT GmbH.
Die Liste der Verfehlungen in PC Wahl ist laut Zeit lang: Dazu gehören schwache Passwörter wie „test“ bei einem User namens „test“, die obendrein nach kurzer Suche offen im Netz zu finden waren. Des Weiteren fehlten Verschlüsselungen, fehlten Sicherheitszertifikate und über die Update-Funktion soll es die Möglichkeit geben, PC-Wahl zu kompromittieren, so dass Externe einen Schreibzugriff auf die Ergebnislisten bekamen. Damit wäre der Manipulation von Wahlergebnissen Tür und Tor geöffnet.
Niederlande verbietet Wahlsoftware
Auch andere, gängige Wahlsoftware ist bereits negativ aufgefallen. Das ebenso in Deutschland genutzte IVU.elect wurde in den Niederlanden bereits wegen Sicherheitsproblemen verboten. Ganz offenbar sind all diese Vorfälle auch dem Bundeswahlleiter und der NRW-Landeswahlleiterin bekannt geworden.
Hier beginnt die Sache mit dem Kreuz – in den Wahlkabinen der Bundestagwahl
Denn wie report-D erfuhr, gilt seit den Landtagswahlen 2017 in Nordrhein-Westfalen ein Verfahren, das aus dem Vor-Computer-Zeitalter stammen könnte. Vom einzelnen Wahllokal, in dem Wahlzettel von Hand ausgezählt werden über die Stadt, den Kreis bis hin zum NRW-Wahlleiter wird eine Telefonkette aufgebaut, heißt es aus dem NRW-Innenministerium. Die Beteiligten bekommen Kennwörter und müsse diese am Anfang eines Gesprächs nennen. „Parole?“ „Schneewittchen!“ Dann lesen die Berichterstatter Zeile für Zeile der Formulare vor, in die die Wahlergebnisse zuvor per Hand eingetragen wurden. Die Zettel selbst werden anschließend zum Sammelort gebracht.
Mund-zu-Mund Weitergabe
Und geht es angeblich über die Stadt und gegebenenfalls den Kreis hoch zum Landeswahlleiter. Das vorläufige und das endgültige amtliche Endergebnis basierten ausschließlich auf diesen Formularen und dieser Handarbeit – heißt es zur Beruhigung.
Fehlerlos ist Nordrhein-Westfalen mit dieser Melder-Methode nicht. Ausgerechnet der rechtspopulistischen AfD fehlten bei der Landtagswahl mehr als 2000 Stimmen, unter anderem, weil AfD-Stimmen offenbar anderen, ähnlich klingenden Parteien zugeordnet worden waren.