Düsseldorf: Applaus beim OB-Dialog, aber es stinkt den Derendorfern auch
Rund 50 Derendorfer haben sich auf ihren OB-Dialog am Mittwoch (6.9.) vorbereitet, denn es sind einige Themen, die den Bürgern Probleme bereiten. Wohnraum, Verkehr und Sauberkeit waren ebenso dabei wie der Vorwurf der Geruchsbelästigung durch eine Suppenküche.
Willkommensapplaus für den OB
Nicht oft gibt es beim OB-Dialog Applaus für das Stadtoberhaupt noch vor Beginn der Veranstaltung, aber die Derendorfer hießen Thomas Geisel herzlich willkommen. Vielleicht auch, weil sich etwas tut im Stadtteil. Marlene Utke von der Initiative Wohnen in Gemeinschaft (WiG) konnte vom Erfolg berichten, dass es nach fünf Jahren nun endlich auf dem südlichen Gelände der Ulmer Höh losgehen soll. Vor zwei Tagen hat sie die Information bekommen, dass der Inverstor die Vorhaben der Gruppe unterstützt und umsetzen wird.
Die ehemalige Gefängniskapelle möchte Horst Wackerbarth zu einem öffentlichen Ort machen
Projekte für die Ulmer Höh’
Weniger rosig sieht es für Horst Wackerbarth und den nördlichen Teil des Geländes aus. Denn der Kunstverein Umler Höh (K.U.H.) plant die ehemalige Gefängniskapelle zu betreiben. Doch nach dem Brand hat das Projekt eine neue Dimension bekommen und wird deutlich teurer. Doch Thomas Geisel konnte Horst Wackerbarth keine große Hoffnung auf Unterstützung machen.
Es stinkt der Nachbarschaft
Wo auf der einen Seite der Ulmenstraße in Zukunft Neubauten wachsen werden, haben Anwohner auf der anderen Seite ein empfindliches Problem mit dem Betreiber einer Suppenküche. Massive Geruchsbelästigung ginge von dem Betrieb aus, beschrieben mehrere Bewohner der Frankenstraße. Seit mehreren Jahren versucht die Nachbarschaft Unterstützung bei der Stadt zu bekommen, die Belästigung endlich abzustellen. Sie formulierten den starken Vorwurf, die Firma würde ihre Filter nicht benutzen. Nur wenn Überwachungen durch die Ämter anstünden, sei erstaunlicherweise der Gestank verschwunden. Leider nur bis die Kontrolleure um die Ecke seien, dann ginge die Stinkerei weiter. Geisel verwies auf die Betriebsgenehmigung der Firma und versuchte zu beschwichtigen, dass die Nähe von wohnen und Produktion schon mal zu Problemen führen könnte. Er versprach der Sache nachzugehen.
Thema für alle: Verkehr
Wie auch in andren Stadtteilen ist das Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Autoverkehr in Derendorf nicht unproblematisch. Geisel verwies auf die gute Entwicklung der Radverkehrsentwicklung in den vergangenen drei Jahren und stellte in Aussicht, dies weiter intensiv zu verfolgen. Er sieht darin die Lösung der Verkehrsprobleme und der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sei dabei mit Abstand die preiswerteste Maßnahme gegen einen drohenden Verkehrskollaps. Das habe er sich in Kopenhagen angeschaut und sieht die Stadt als Vorbild.
Es soll wieder eine Herbstoffensive gegen das Unkraut geben
Es unkrautet wieder
Das Themenfeld „Spontanvegetation und Wildkrautbürste“ regte verschiedene Gemüter im Stadtteil auf, denn wie bereits im vergangenen September sind viele Gehwege, Plätze und Baumscheiben durch die Witterung zugewuchert. 2016 hatte Geisel in einer Herbstoffensive 80.000 Euro für die Unkrautbekämpfung im Düsseldorfer Stadtgebiet freigegeben. Dies scheint auch jetzt wieder anzustehen. Ob eine stetige Pflege der Straßen, Wege und Plätze nicht preiswerter ist, wurde am Mittwochabend nicht thematisiert.
Wenn Bürger in ihrem Umfeld ungepflegte oder vernachlässigte Flächen kennen, können diese bei der Awista unter Telefon 0211/83099099 oder per E-Mail an mail@awista.de gemeldet werden.
Offenes Ohr für Sorgen
Dass Thomas Geisel mit seinen OB-Dialogen auch Menschen mit Sorgen ein offenes Ohr schenkt, zeigte er auch in Derendorf. Da war die Seniorin, die auf die Altersarmut aufmerksam machte und das 35,55 Euro für ein Sozialticket zu viel sei. Ein Obdachloser beschrieb die Schwierigkeiten eine eigene Wohnung finden. Eine Ehrenamtlerin berichtete von der schwierigen Situation von Menschen, die eine Ausbildung machen und dadurch die finanzielle Unterstützung vom Amt verlieren, aber nicht genügend Geld verdienen, um den Lebensunterhalt zu gestalten.
Nächster Termin
Beim nächsten OB-Dialog wird OB Geisel am 26. September Lohausen besuchen.