Düsseldorfer Friedenspreis für den Verein „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“
Die Gruppe der Düsseldorfer Friedensbewegung hatte am Montag (4.9.) ins Maxhaus einladen, um zum 15. Mal den Friedenspreis zu verleihen. Preisträger ist in diesem Jahr der Verein „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“, der sich seit 2014 für die Geflüchteten in der Stadt einsetzt.
Ein voller Saal zur Preisverleihung im Maxhaus
Viele Gäste aus Politik, von den Wohlfahrtsverbanden, Freunde, Ehrenamtler, Geflüchtete und ehemalige Friedenspreisträger waren der Einladung gefolgt. Oberbürgermeister Thomas Geisel und Oliver Ongaro von STAY! hielten die Laudatio. Die musikalische Unterhaltung übernahm das Duo Noémi Schröder und Aleksandar Filić. Der Albaner Ando Alushaj begleitete mit seiner Geige die Bilder, die Ibraldo Aliraj während seines Aufenthalts in der Flüchtlingsunterkunft an der Rossstraße gemalt hatte und die unter dem Titel „Teddy’s smile“ zu einer Geschichte der Flucht zusammengestellt wurden.
Das Duo Noémi Schröder und Aleksandar Filić
Nach Musik und Reden war es dann so weit und Ulrich Decking bat Hildegard Düsing-Krems und ihre Mitstreiter auf die Bühne. Der Preis ist nicht mit Geld dotiert, aber die Ehre der Anerkennung ihrer Arbeit bedeutete allen Preisträgern sehr viel. Neben dem Dank formulierte Hildegard-Düsing-Krems aber auch den Ausblick und die Herausforderungen ihrer Arbeit. Denn die Abläufe in den Ämtern sind immer noch nicht zufriedenstellend. Wohnraum ist kaum zu bekommen, und die Wohnsitzauflage erschwert das zusätzlich. Sie wünschen sich klare Regeln für das Asyl- und Bleiberecht, die Abschaffung der Dublin-Regelungen und den Abschiebestopp nach Afghanistan. Auch mit der neuen NRW-Regierung werden sie das Gespräch suchen und sich dafür einsetzen, dass der Mensch und Geflohene im Mittelpunkt steht.
Der Preisträger „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“
Report-D berichtete: In einem Hinterraum bei STAY! präsentierten die Aktiven am 27.2.2015 die Homepage
Die Anfänge des Vereins Ende 2014 waren aus der Erkenntnis geboren, dass den Menschen, die da ohne Hab und Gut, traumatisiert und ohne Sprachkenntnisse, geholfen werden musste. Damals hatte die Stadt Düsseldorf noch keine Flüchtlingsbeauftragte und die Menge der Neuankömmlinge verlief sehr improvisiert. Der Wunsch vieler Ehrenamtler zu helfen traf bei Hildegard Düsing-Krems und ihren Mitstreitern auf offene Ohren. Sie koordinierten die Hilfe, verteilten Hilfsgüter und hatten ein offenes Ohr für Ehrenamtler und Geflüchteten. Schnell entwickelte sich ein Netzwerk und im Februar 2015 ging die erste Homepage der Gruppe online, die Informationen und Kontakte bereitstellte. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stadt gerade die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch eingesetzt hatte und langsam begann, Struktur in die Betreuung der Geflüchteten zu bringen.
(v.l.) Birgit Keßel, Andreas Vollmert und Hildegardt Düsing-Krems am 18.1.2016 bei der Eröffnung der Räume in der Heinz Schmöhle Straße
Damals hatten die Aktiven der Initiative noch keine eigenen Räume. Dank der Schmidt Stiftungen und dem Wirtschaftsclub Düsseldorf änderte sich das im Januar 2016. In zentraler Lage hinterm dem Hauptbahnhof gab es nun eine Anlaufstelle und auch zwei Mitarbeiter, Andreas Vollmert und Birgit Keßel, die dort ihre Arbeit aufnahmen. Seither sind die Räume stets mit Leben gefüllt. Sprachtandems, Erfahrungsaustausch, Beratung, Vernissagen, Hilfe bei Ämter- oder Arztbesuchen, Dolmetscherdienste, Konzerte oder einfach nur ein offenes Ohr boten neben den Mitarbeitern auch viele Ehrenamtler an. Die Hilfe zur Selbsthilfe entwickelte sich so, dass die Flüchtlinge, die mittlerweile gut Deutsch können, wie selbstverständlich als Ehrenamtler weitermachen und ihren Landsleuten helfen.
Die Räume des Vereins sind beliebter Treffpunkt zu vielen Gelegenheiten
Um Helfern und Hilfesuchenden einen festen Rahmen zu geben und um auch für Spender und Sponsoren ein verlässlicher Ansprechpartner zu sein, gründete die Initiative 2017 den Verein „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“. Unter diesem Namen gibt es den Eintrag beim Amtsgericht und auch der Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit läuft.