Düsseldorf: Lebensgefährliches Parken aus Gedankenlosigkeit
Falschparker riskieren nicht nur eine Knolle, sie gefährden auch Menschenleben, wenn die Feuerwehr oder der Rettungsdienst im Einsatz durch sie behindert werden. Die Feuerwehr Düsseldorf demonstrierte am Dienstag (29.8.) die Situation in Unterbilk. Gemeinsam mit dem Ordnungsdienst und der Verkehrsüberwachung traf sie beim Versuch, die Weiherstraße und die Bürgerstraße zu passieren, 18 Fahrzeuge im absoluten Halteverbot an.
Über ihre Smartphones können die Mitarbeiter von der Verkehrsüberwachung auch Halterfeststellungen machen, um im Notfall auch Leute aus dem bett zu Klingeln – das sei schneller als Fahrzeuge abschleppen zu lassen
Im Notfall zählt jede Minute
Jede Minute kann zählen, wenn Feuerwehr oder Rettungskräfte zu einem Einsatz gerufen werden. In Düsseldorf ist in vielen Stadtteilen die Parksituation so angespannt, dass die Fahrzeughalter ihre Autos verbotswidrig abstellen. Dass sie dabei das Leben von Menschen riskieren ist vielen Parkern nicht bewusst.
18 Falschparker auf drei Straßen
Bei einer Probefahrt am Dienstag (29.8.) demonstrierte die Feuerwehr Düsseldorf auf der Fahrt von der Hauptwache Hüttenstraße in Richtung Unterbilk durch die Weiherstraße, Konkordiastraße und Bürgerstraße das Problem. In Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes und dem Amt für Verkehrsmanagement wurde eine reale Einsatzsituation mit großen Einsatzfahrzeugen in engen Straßen geprobt. Manche Fahrzeughalter wurden durch das Blaulicht aufmerksam und kamen schnell zu ihren PKW, da sie sich der Tatsache wohl bewusst waren, im absoluten Halteverbot zu stehen. Insgesamt 18 Falschparker fanden neben der Verwarnung über 25 Euro auch den Hinweiszettel an ihrem Fahrzeug, mit dem die Feuerwehr auf die „Versperrung“ ihres Einsatzweges hinwies.
Mit dem Knöllchen kam auch eine Hinweiszettel unter den Scheibenwischer
Steigende Fallzahlen
Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies begleitete die Probefahrt am Dienstag ebenso wie der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Christian Schlich. Beide blicken besorgt auf die steigenden Fallzahlen bei zugeparkten Feuerwehrbewegungszonen- und zufahrten. Waren es im vergangenen Jahr 1.918 Verwarnungen und 309 Abschleppmaßnahmen, verzeichnete das Ordnungsamt bereits in der ersten Jahreshälfte 2017 1.286 Verwarnungen und 212 Abschleppmaßnahmen.
Parkplätze sind in vielen gegenden Mangelware, aber Falschparken kann schlimme Folgen haben
Auch Schäden am Fahrzeug können vorkommen
Falschparken ist keine Bagatelle und kann gravierende Folgen nach sich ziehen, wenn Rettungskräfte und Feuerwehr dadurch behindert werden. Das Ziel der Demonstration ist es, Fahrzeughalter zu sensibilisieren nur auf ausgewiesenen Flächen zu parken. Denn Feuerwehrfahrzeuge sind deutlich größer als normale Pkw und benötigen mehr Platz. Ein Leiterwagen ist 11 Meter lang und 2,5 Meter breit. Wenn er dann noch seine Sicherungsstutzen ausfahren muss, um Menschen aus oberen Etagen zu retten, ist viel Platz erforderlich. Da müssen Feuerbewegungszonen unbedingt frei gehalten werden. Denn Schläuche können über einige Meter verlegt werden, ein Leiterwagen muss im Notfall direkt vor dem Einsatzort halten.
Versperrt bei einem Einsatz ein falsch geparktes Fahrzeug den Weg, versuchen die Feuerwehrkräfte zunächst das Hindernis zu umfahren. Das kostet Zeit, die bei der Rettung fehlen kann. Ist ein Umfahren nicht möglich, kann es zum Wegdrücken des Fahrzeuges kommen, wobei auch Beschädigungen in Kauf genommen werden. Zugestellte Hydranten bereiten der Feuerwehr ebenfalls Probleme. Rechtliche Folgen müssen Falschparker befürchten, wenn durch ihr Parkverhalten jemand zu Schaden kommt und Ersatzansprüche stellt.