Düsseldorfs Sommertheater: Schriller Krach ums Photo Weekend 2018
Das Duesseldorf Photo Weekend 2018 sorgt für erheblichen Krach im Rathaus. Es soll mit Alain Bieber, dem Chef des NRW-Forums, einen neuen Leiter bekommen. Darüber ist Galeristin Clara Maria Sels, die Organisatorin der vergangenen Foto-Wochenenden, empört. Sie sieht sich ausgebootet und verweist unter anderem auf rund 100.000 Besucher beim Photo Weekend 2017, Anfang Februar. Und eingeworbene Sponsoren. Und jahrelanges, ehrenamtliches Engagement.
Makellos steht Clara Maria Sels nicht da, heißt es aus dem OB-Büro. Sie soll sich im November 2016 klammheimlich die Namensrechte an der Veranstaltung gesichert haben. Weswegen Oberbürgermeister Thomas Geisel das Rechtsamt einschalten will, um die Namensrechte zurückzuholen und gleichzeitig auf seinen Kulturdezernent Hans Georg-Lohe schimpfen lässt. Der tue seine Arbeit nicht, was Lohe zurückwies.
Verdopplung des Zuschusses
Das Sommertheater im Düsseldorfer Rathaus – der Reihe nach: Beim turnusmäßigen Dezernentenkreis im Juni warf Kulturdezernent Lohe ein Papier zum Photo Weekend 2018 in die Runde. Danach sollte die Stadt im nächsten Jahr nicht mehr 75.000 Euro, sondern 140.000 Euro als Zuschuss zahlen. Auf die Frage Geisels, wie es denn zu der Beinahe-Verdopplung komme, hatte Lohe, dem Vernehmen nach, keine detaillierten Angaben bereit, sondern verwies allgemein auf „höhere Marketingkosten“. Geisel habe Lohe aufgefordert, den Kostenanstieg detailliert zu erklären.
Details mitgeteilt?
Laut dem Büroleiter des Oberbürgermeisters ist das bis heute nicht passiert. Lohe sagte gegenüber report-D, er habe Geisel die geforderten Angaben per Brief mitgeteilt. Der Anstieg resultiere hauptsächlich aus erhöhten Marketingkosten, die auf insgesamt 50.000 Euro klettern sollten und einer Erhöhung des Honorars für Galeristin Sels, die 25.000 Euro für ein Wochenende bekommen sollte, statt zuvor 15.000 Euro.
Am Mittwochabend dann polterte der Bürgermeister Friedrich G. Conzen in einer CDU-Pressemitteilung los: Die Stadt wolle sich einer erfolgreich privat organisierten Kulturveranstaltung bemächtigen. Das stimmt so nicht, denn erfunden wurde das Photo Weekend 2012 vom damaligen Leiter des NRW-Forums, Werner Lippert. Erst ein Jahr später stieß Galeristin Sels hinzu, als Bindeglied zur Düsseldorfer Galerieszene.
Photo Weekend 2017 – warten auf Peter Lindbergh. Foto: Birgit Kölgen
Zudem bezweifelte Conzen, dass es Alain Bieber gelingen werde, ähnlich preisgünstig 100.000 Besucher für sein Foto-Festival zu begeistern. Conzen nennt einen Betrag von 1,5 Millionen Euro Stadtzuschuss für Bieber, unterschlägt aber in seiner Pressemitteilung, dass es sich dabei um ein völlig anderes Konzept handelt. Das hatte der von Conzen geleitete Kulturausschuss bei Alain Bieber angefordert mit dem Frage: Wie lässt sich das Photo Weekend größer machen und auf mehrere Wochen und weitere Handlungsfelder ausdehnen. In den 1,5 Millionen Euro ist zum Beispiel eine komplette Foto-Messe enthalten. Was Conzen nicht mitteilte.
Ein Plan in tausend Fetzen
Nun muss ein Scherbenhaufen gekittet werden. Statt die Fotoszene zu einem Aushängeschild Düsseldorfs zu machen, zerriss der Plan in tausend Fetzen. In der nächsten Woche will OB Geisel die verprellte Galeristin treffen. Derweil spricht Bieber mit den Galerien über das Duesseldorf Photo Weekend 2018, für das er noch Konzept und Kosten vorlegen muss.
Das Photo Weekend 2017
Über 70 Galerien, Museen und Off-Räume beteiligten sich am Duesseldorf Photo Weekend 2017. Für Report-D machte sich Birgit Kölgen ein Bild des Wochenendes. Die Ausstellungen im NRW-Forum am Ehrenhof waren bis zum 30. April zu sehen: Peter Lindbergh/Garry Winogrand: „Women on Street“, Thomas Mailaender: „The Fun Archive“ und Portfolio Review: „Perfect Storm“.www.nrw-forum.de