Düsseldorfer Wissenschaftler entwickeln Arznei gegen Malaria
Düsseldorfer Wissenschaftler haben ein neues Mittel gegen die Erreger von Malaria erfolgreich an Tieren getestet. Sie arbeiteten dabei auf der Ebene von Molekülen, die als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Arznei dienen. Ihre Ergebnisse wurden jetzt im Fachblatt Journal of Medicinal Chemistry veröffentlicht.
Die Krankheit Malaria wird durch Blutparasiten aus der Familie der Plasmodien verursacht, die durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen werden. Die Malariaerreger durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien – sowohl innerhalb des Menschen als auch in der Mücke: Der Kampf gegen die Malaria ist unter anderem deshalb komplex, weil die verschiedenen Entwicklungsstadien gegenüber speziellen Arzneistoffen empfindlich sind und die Parasiten sehr schnell Resistenzen entwickeln. Ein effektiver Impfstoff existiert bisher nicht; und auch die Einführung des letzten bedeutenden Arzneistoffes Atovaquon liegt 25 Jahre zurück.
Im Tierversuch getestet
Prof. Dr. Thomas Kurz vom HHU-Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie hat mit seinen Mitarbeitern Michael Leven und Tanja Knaab sowie deutschen und internationalen Kollegen eine neue Verbindungsklasse, die Hydrazonamide entwickelt und deren Wirksamkeit im Tiermodell erfolgreich gezeigt. Die Studien erfolgten in der Arbeitsgruppe von Dr. Sergio Wittlin in Basel mit Mäusen, die mit Plasmodium berghei infiziert waren.
Pharmaindustrie sieht keine Gewinn-Perspektive
2007 machte Kurz die ersten Entwicklungsschritte. Bis der Wirkstoff schließlich am Menschen erprobt werden kann sind weitere präklinische Untersuchungen notwendig. „Einer der nächste Schritte wäre es, die Testsubstanz Mäusen zu applizieren, die mit dem für Menschen gefährlichen Erreger Plasmodium falciparum infiziert sind“, so Tanja Knaab. Dazu ist jedoch ein spezielles Mausmodell notwendig, das teuer ist. Ein Universitätsinstitut alleine kann sich diesen Aufwand nicht leisten. Es muss mit Entwicklungszeiten von über zehn Jahren und Kosten von über einer Milliarde Euro gerechnet werden.
Die Pharmaindustrie hat nur ein geringes Interesse, die Entwicklung voranzutreiben, weil das Medikament im „armen“ Afrika eingesetzt würde, wo kaum Gewinne zu erzielen sind.