Düsseldorf: Die Bunkertricks der Automarder
Die Besitzer von Nobelkarossen können ein Lied davon singen: Automarder haben sich auf hochpreisige Ersatzteile beliebter Automarken spezialisiert. Die Teile werden ausgebaut und ins Ausland gebracht. Der Polizei ist es jetzt gelungen einen mutmaßlichen Täter festzunehmen und erläuterte an dem Bespiel die Problematik die Verdächtigen zu überführen.
Die Buchhaltung der Automarder: was wurde geklaut, was ist schon wieder weg, was liegt im Bunker, Foto: Polizei Düsseldorf
Bunkerzettel bei Festnahme gefunden
In den frühen Morgenstunden am Dienstag (1.8.) fielen Einsatzkräften in Wersten zwei junge Männer auf Fahrrädern auf, die dunkel bekleidet waren und ohne Licht fuhren. Nachdem sie zum Halten aufgefordert worden waren, flüchteten sie. Den Beamten gelang es einen der Männer zu erwischen. Bei der Feststellung der Personalien entpuppte der Festgenommene sich als 19-jähriger Litauer, der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten war. Den Entlassungsschein einer 6-monatigen Haftstrafe trug er noch bei sich. Viel interessanter für die Polizei waren aber die anderen Dinge, die sich bei dem Balten fanden: typisches Werkzeug für Automarder, charakteristische Mülltüten mit rotem Zugband, zwei Parfumflaschen und viel Kleingeld. Das Highlight war für die Beamten aber ein kleiner, unscheinbarer Notizzettel, der sich als Bunkerzettel erwies.
Unter der Adresse Mathildenstraße 21-29 waren Kürzel vermerkt, die die Fahnder als Bestandsliste für entwendete Autoersatzteile werteten: 6 Lenkräder, 15 Navigationsgeräte und 3 Steuergeräte waren aufgeführt. Dazu eine Liste mit „Artikeln“ die weitergegeben wurden, markiert mit dem Wort „weg“ auf Litauisch. Nach Erfahrung der Beamten ein klarer Hinweis auf einen Erdbunker. Dieser wird von den kriminellen gerne gleich nach der Tat angelegt, um die Beute kurzfristig zu parken. Da bei nächtlichen Taten die Gefahr in eine Polizeikontrolle zu geraten deutlich höher ist, als tagsüber, wird das Diebesgut kurzfristig dort geparkt.
Das Zooviertel ist beliebt bei Automardern, der Park bietet sich für Bunker an
Für Kriminalkommissar Jens Küper vom Fachkommissariat für Fahrzeugkriminalität lief mit der Festnahme des 19-jährigen Litauers die Zeit. Da der Mann kein Geständnis ablegte, galt es nun den Tatverdacht nachzuweisen, um einen Haftantrag stellen zu können. So durchkämmten Polizeibeamten am Mittwoch (2.8.) den Park an der Mathilden- und Faunastraße, um mögliche Beute zu finden. Im Gestrüpp unter einem Baum wurden sie fündig und die aufgefundene Ware stimmt sogar mit der Buchhaltung auf dem Notizzettel überein. Die Teile stammten aus frischen Einbrüchen in Fahrzeuge der Marke BMW, die in der Nacht vom 31. Juli in Seitenstraßen des Parks erfolgt waren. Anhand der Seriennummer gelang eine eindeutige Zuordnung. Für das beim Beschuldigten gefundene Kleingeld und Parfum wurde ein weiterer Fall ermittelt, bei dem ein Keller bestohlen worden war.
Meist wird das Diebesgut wasserfest in Mülltüten in einen Erdbunker gepackt und am nächsten Tag abgeholt, Foto: Polizei Düsseldorf
Die schnellen Ermittlungen sorgten dafür, dass der Litauer noch innerhalb der Untersuchungsfrist dem Haftrichter vorgeführt werden konnte und mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt.