Düsseldorf trauert um einen Kämpfer gegen das Unrecht: Anwalt Rainer Felkl ist tot
Rainer Felkl ist tot. Der Düsseldorfer Anwalt starb im Alter von 65 Jahren, wie sein Weggefährte und Freund Hubert Ostendorf mitteilt. Felkl gehörte zum Beirat des Obdachlosenmagazins fiftyfifty und hat in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten ehrenamtlich zahlreiche fiftyfifty VerkäuferInnen beraten und vor Gericht vertreten.
Hubert Ostendorf schreibt über Rainer Felkl: „Und weil der Mensch ein Mensch ist, war von Beginn an klar: Reich werden wollte er mit seinem Job nicht. Leben sollte man davon schon können, aber im Überfluss – das war nicht nötig. Denn dann hätte er sich andere Tätigkeitsschwerpunkte ausgesucht, hätte andere MandantInnen vertreten. Reichtum, Wohlstand, Ansehen – all das wollte Rechtsanwalt Rainer Felkl nie. Stattdessen: Ungerechtigkeit bekämpfen, Dummheit, die Arroganz eines Systems, bei der ausgegrenzte Menschen oft schlechte Karten haben.“
Prägende Verfahren in Stammheim
Felkl hat Jura in Bochum studiert und zunächst bei Düsseldorfer Regierungspräsidenten als Jurist gearbeitet. Rasch machte er sich selbstständig, arbeitete in verschiedenen Gemeinschaftskanzleien. Felkl übernahm Mandate in zwei RAF-Prozessen in Stammheim. Eine lange Haftstrafe wegen „Unterstützung einer kriminellen Vereinigung“ für eine Mandantin, die im linken Spektrum aktiv war, empfand er als Unrechtsurteil. Diese Stammheimer Zeit habe Rainer Felkl geprägt.
Erfolgreich vertrat er mehrere fiftyfifty-Verkäufer und Streetworker in Prozessen gegen den Ordnungs- und Servicedienst, OSD, der Stadt Düsseldorf. Es gelang Rainer Felkl jeweils, die Widersprüche in den Aussagen von Stadtvertretern aufzudecken und so die ursprünglich verhängten Strafen in zweiter Instanz deutlich abgemildert zu bekommen.
Anwalt der Armen
Noch einmal Hubert Ostendorf: „Diese und viele, viele andere Geschichten haben uns durch 16 Jahre der Zusammenarbeit eng verbunden. Für seine Verdienste um die Rechte der Ärmsten der Armen wurde Rainer Felkl mit dem fiftyfifty-Menschenkind-Preis ausgezeichnet. Und 2014, im wohl schwierigsten Jahr von fiftyfifty, als ein Spendenskandal bei einer mit uns kooperierenden Ordensgemeinschaft auch das Geschäftsgebaren unseres Vereines zu Unrecht in Misskredit gebracht hatte, hat Rainer uns den Rücken gestärkt und ist in unseren Beirat eingetreten. Nun ist Rainer gestorben. Wir werden nicht nur die Telefonate auf kurzem Dienstweg vermissen. Und sein Engagement gegen Neonazis und für Flüchtlinge. Gegen Rassismus und für Solidarität. Rainer Felkl fehlt uns auch als Mensch und Freund. Wir empfinden tiefe Trauer über diesen schmerzlichen Verlust. Wir denken an seine Frau und Kinder und an alle, die mit ihm verbunden waren. Rainers Vermächtnis für die Ausgegrenzten und Armen wird bleiben. Weil der Mensch ein Mensch ist.“