Düsseldorf: Hoffnung für eine neue Niere für Basel H. – Uniklinik startet medizinischen Prüfung
Nach der rechtlichen Unsicherheit über eine mögliche Nierentransplantation für den 22-jährigen syrischen Flüchtling Basel H, gibt es nun Hoffnung. Die Uniklinik Düsseldorf (UKD) gab bekannt, nun mit der medizinischen Prüfung der Transplantation zu beginnen.
Bis vor kurzem schien die Lage für Basel H. hoffnungslos. Der junge Syrer muss dreimal pro Woche zur Dialyse, da seine Niere nicht mehr richtig arbeitet. Sein Glück, er hat zwei Brüder, die bereit sind ihm eine Niere zu spenden. Doch eine Transplantation schien nicht möglich, da das Transplantationsgesetz und ein Beschluss der Bundesärztekammer die Aufnahme auf die Eurotransplant Warteliste zur Bedingung machte. Flüchtlinge und Asylbewerber haben aber keinen Anspruch auf die Warteliste gesetzt zu werden, wenn eine Dialysetherapie durchgeführt werden kann.
Rechtliche Bedenken beigelegt
Nach juristischer Prüfung durch das UKD ist das Problem nun gelöst. Die Klinik hat nun den rechtssicheren Nachweis über den Aufenthaltsstatus von Basel H. und sich mit der Bundesärztekammer abgestimmt. Da die AOK ihre Kostenübernahme erklärt und kann nun die medizinische Prüfung zur Vorbereitung der Nierentransplantation für Basel H. beginnen.
Uni klärt nun Voraussetzungen
Prof. Dr. Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor der Uniklinik in der NRW-Landeshauptstadt: „Die Versorgung des Patienten am UKD war bereits vorher zu jeder Zeit gewährleistet. Die Zeit bis zur Feststellung, dass nun alle Voraussetzungen für die Einleitung des Verfahrens vorliegen, hat keinen negativen Einfluss auf den Gesundheitszustand des Patienten gehabt. Durch unsere sorgfältige Prüfung haben wir nun Rechtssicherheit und Transparenz für alle Beteiligten. Mein Dank gilt allen, die zu dieser Klärung beigetragen haben.“ Er betont zudem: „Dies war für unser Klinikum und für unseren Patienten eine bislang unbekannte Situation in einer extrem komplexen Angelegenheit. Sicher wird es zukünftig auch an anderen Transplantationszentren zu ähnlichen Fällen kommen. Wichtig ist dabei zukünftig ein einheitliches Vorgehen: Für die Kliniken und natürlich in erster Linie für die Patienten.“
Auch bei einer Lebendnierenspende ist die Aufnahme auf die Warteliste von Eurotransplant nötig. Das UKD prüft nun die medizinischen Voraussetzungen und dann trifft die interdisziplinäre Transplantationskonferenz des UKD die medizinisch zu begründende Entscheidung für eine Aufnahme auf die Warteliste zur Nierentransplantation. Bevor es zu der Lebendnierenspende kommt, stehen weitere umfangreiche Untersuchungen beim Spender und beim Empfänger des Organs an. Daher kann derzeit noch nicht festgelegt werden, wann es zu einer Lebendnierentransplantation für Basel H. kommen wird.
Lange Wartezeit bei Nierentransplantationen
Für Patienten, bei denen keine Lebendnierenspender zur Verfügung stehen, liegt die Wartezeit in Deutschland derzeit bei etwa acht Jahren. Alleine am UKD warten aktuell fast 370 Patientinnen und Patienten auf eine neue Niere. In den letzten fünf Jahren wurden am UKD im Durchschnitt 90 Nieren pro Jahr transplantiert.