Düsseldorf: Rund 2500 Studierende aus aller Welt müssten fürs Studium zahlen
Nach dem Willen der neuen NRW-Landesregierung aus CDU und FDP müssten allein in Düsseldorf knapp 2500 Studierende aus Nicht EU-Ländern künftig jeweils 3000 Euro pro Jahr für ihr Studium zahlen. Das haben Recherchen von report-D ergeben. Die NRW-Hochschulrektoren haben diese Pläne in einer Erklärung scharf kritisiert. Sie liefen allen Bemühungen der Hochschulen um eine Internationalisierung zuwider. Die Unis sehen sich ausgebremst. Hochschulpraktiker warnen davor, dass die dadurch in Düsseldorf erzielten 7,5 Millionen Euro an staatlichen Einnahmen den Kostenaufwand zusätzlicher Kontrollen nicht decken würden.
Montag, 24. Juli, 10 Uhr: AKTUALISIERUNG: Die Heinrich-Heine-Universität hat am Montag die Zahl der im laufenden Sommersemester studierenden Nicht-EU-Bürger mit 2302 Kommilitonen angegeben. Dadurch erhöht sich die Zahl der in Düsseldorf Studierenden aus Nicht-EU-Ländern auf 3400 Studierende. Würden ausnahmslos alle die von der CDU/FDP-Koalition ins Spiel gebrachte Studiengebühr zahlen, kämen jährlich 10,2 Millionen Euro zusammen.
Die Fachhochschule Düsseldorf hat semestergenau Zahlen auf ihrer Webseite – grafisch ansprechend aufbereitet. Die Heinrich-Heine-Universität hingegen versprach Zahlen zu liefern, tat es aber bis Freitagnachmittag 18 Uhr nicht (21.7.). Report-D hat deren Zahlen hilfsweise auf der Basis von Angaben des Statistischen Bundesamtes geschätzt. Bei der Robert-Schumann Hochschule und der Kunstakademie Düsseldorf wurde davon ausgegangen, dass jeder dritte dort Studierende aus einem Nicht-EU-Land kommt. Diese Größenordnung nannte der Sprecher der Landesrektorenkonferenz der Kunst- und Musikhochschulen in NRW, Thomas Grosse.
Unmut bei Studenten
Bei den Studenten regt sich flächendeckend Unmut. Sollte eine harte Ausländer-Maut an Universitäten eingeführt werden, müssten viele Studenten aus Welt die Uni wechseln und Deutschland verlassen. Alle Ausnahmeregeln, unter anderem bei Campusbesuchen von FDP-Chef Christian Linder in die Diskussion gebracht, würden den Kontrollaufwand und die Bürokratie vergrößern.
Anfrage der Landtags-SPD
Der Düsseldorfer SPD-Landtagsabgeordnete Markus Weske hat deshalb der Landesregierung eine Reihe von Fragen zu ihren Plänen für eine Hochschulmaut für Nicht-EU-Studierende gestellt. Er nennt die geplanten Gebühren kontraproduktiv – vor allem für Kunstakademie und Musikhochschule: „Es wäre fatal, wenn wir diese exzellenten Leute verlieren würden.“ Die Hochschulen dürften nicht „zu Blödmanns Gehilfen dieser verfehlten schwarz-gelben Gebührenpolitik“ werden.