Düsseldorf hilft: Absolventen der Lore-Lorentz-Schule verpassen dem Neandertaler einen Fahrradhelm
Normalerweise stehen auf dieser Wiese Schulklassen, Rentnergruppen oder Studenten. Sie starren auf rot-weiße Stangen, wie sie von Landvermessern verwendet werden. Hier fanden sich die Knochen des Neandertalers. Seit einer Woche und mit Hilfe der Berufsschüler der Lore-Lorentz-Schule und des berufskollegs:Neandertal aber hat sich dieser Wiesenboden in ein Kunstwerk verwandelt. Genauer: In ein Bild, das nur aus großer Höhe zu sehen ist. Ein XXL-Neandertaler mit Fahrradhelm auf dem Quadratschädel grüßt die Tour de France.
Das 1500 Quadratmeter Portait
50 mal 30 Meter – 1500 Quadratmeter misst das Portrait, das „Landartist“ Pierre Duc auf den Boden ziseliert hat. Heu, Baumrinde, Holzschnitzel, schwarze Erde und Kalk waren dazu nötig. Die Lore-Lorentz-Schüler berichten: „Am ersten Tag haben wir ein Raster über das Gelände gelegt.“ Die Quadranten halfen, die Skizze vom Papier maßstabsgerecht in die Natur zu übertragen. Dazu wurden Wäscheleinen in Höhe der Grashalme gespannt und alle Achsen mit Kalk nachgezogen.
Hand in Hand
In den folgenden Tagen arbeitete Künstler Pierre Duc zügig. Lehrer Michael Peters staunte: „Vorn saß Pierre und hat zum Beispiel die schwarze Erde auf dem Boden verteilt. Dazu verwendete er eine aufgeschnittene Wasserflasche. Hinter ihm arbeiteten unsere Schüler, füllten die leeren Behältnisse immer wieder auf und gaben sie im richtigen Moment nach vorn.“
Landartist Piere Duc informiert die Berufsschüler der Lore-Lorentz-Schule und des berufskollegs:Neandertal über den Plan
So entstand in tagelanger Arbeit der radbehelmte Neandertaler – und ganz nebenbei konnten die Lore-Lorentz-Schüler ihr Französisch aufpolieren – im Gespräch mit Pierre Duc, dem Künstler. Der schmunzelt: „Ich durfte dem Neandertaler, der hier schlafend lag, wieder neues Leben einhauchen. Das war eine sehr spannende und ehrenvolle Aufgabe.“
Drohne macht das Tagwerk sichtbar
Mark-Alexander Schreiweis, Attaché für Sprache und Bildung am Düsseldorfer Institut Français leitete die Arbeiten und organisierte die Freiwilligen. „Das war einfach, weil alle sofort bereit waren mitzumachen.“ Schreiweis organisierte eine Drohne mit Fotoapparat, so dass der tägliche Arbeitsfortschritt für alle Beteiligten sichtbar wurde.
Ein Bild für den TV-Hubschrauber
Wenn am Sonntag, 2. Juli, die 197 Fahrer der Tour de France durchs Neandertal rauschen, werden sie an dem Kunstwerk vorbeifahren. Die zur Tour gehörenden TV-Hubschrauber sollen dann den zweisprachigen Gruß an die Radsportler in aller Welt verbreiten. 90 TV-Sender übertragen in mehr als 190 Länder der Welt.
Eine Chance, Französisch zu sprechen
Und die Berufsschüler? Sind stolz, wie Ann Katrin Kottsieper sagt: „Wir hatten die Chance, an einem der größten Sportereignisse der Welt teilzuhaben. Wir konnten unsere künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten trainieren und dabei französisch sprechen. Das hat uns allen sehr viel Spaß gemacht.“
Foto: Institut Francaise