Düsseldorf Oberbilk: Treppe verbrannt – 60-Jähriger springt aus dem dritten Stock und verletzt sich schwer
Auf der Flucht vor den Flammen ist am Mittwochmorgen ein 60 Jahre alter Mieter aus dem 3. Obergeschoss gesprungen und hat sich dabei schwer verletzt. Brandort war ein Mehrfamilienhaus an der Kölner Straße in Oberbilk. Da die hölzerne Haustreppe in Flammen stand, musste die Feuerwehr neun Menschen über Drehleitern retten, darunter einen Säugling.
Die Mieter wurden gegen 4 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Brandrauch waberte durch die Türritzen in die Mietwohnungen bis zum ausgebauten Dach des fünfgeschossigen Gebäudes und gefährdete die Bewohner. Einige von ihnen rochen den Rauch bereits früh und konnten rechtzeitig aus dem Haus fliehen. Für zehn weitere Menschen war das offensichtlich nicht mehr möglich. Die hölzerne Treppe zwischen dem ersten zum zweiten Stock stand zu dieser Zeit bereits in hellen Flammen und wurde vom Feuer stark zerstört. Der Notruf zur Feuerwehr kam über ein Handy: "Kommen Sie schnell, das Haus brennt, die Menschen sind in höchster Gefahr", so der Anrufer.
Haustreppe in hellen Flammen
Als die ersten Rettungskräfte eintrafen, lag der aus einem Fenster gesprungene Mann schwer verletzt auf dem Gehweg. Er wurde durch den Notarzt versorgt und mit einem Rettungswagen in die Uniklinik Düsseldorf transportiert. Dort wird er immer noch auf der Intensivstation betreut. Mehrere Rettungstrupps eilten in den brennenden Treppenraum, um die Mieter aus den oberen Wohnungen zu holen. Dies gelang nicht, da die Treppe abgebrannt war. Parallel kamen Drehleitern auf der Vorder- und Rückseite zum Einsatz. Neun Bewohner – darunter auch der Säugling – wurden darüber gerettet und medizinisch untersucht. Acht von ihnen kamen danach mit Verdacht auf Rauchvergiftung vorsorglich in Krankenhäuser, könnten diese aber zwischenzeitlich wieder verlassen.
Mieter verweigert Transport ins Krankenhaus
Ein Mieter verweigerte den Transport ins Krankenhaus. Im bereitgestellten Feuerwehrbus betreuten Notfallsanitäter und Feuerwehrleute 13 Bewohner des Hauses. Das Feuer war nach rund 45 Minuten gelöscht. Die hinzugerufene Kriminalpolizei inspizierte den Brandort, aber noch ist die Brandursache unklar. Das Wohnhaus ist wegen der Zerstörung der Treppe vorläufig nicht mehr bewohnbar. Zwei Mieter kamen in eine Notunterkunft, die übrigen Hausbewohner wurden von Verwandten oder Bekannten aufgenommen.
Die Feuerwehr war mit drei Löschzügen, neun Rettungswagen, drei Notärzten inklusive Leitenden Notarzt im Einsatz. Der Einsatz dauerte bis um 7 Uhr.
Ermittlungskommission gebildet
Erste Untersuchungen eines Gutachters und der Kriminalpolizei haben den Verdacht auf Brandstiftung ergeben. Die Polizei sucht Zeugen, die an oder in dem Haus verdächtige Personen vor dem Ausbruch des Feuers beobachtet haben. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter Telefon
0211-8700 entgegen.
Foto: Patrick Schüller / aktualisiert 28.06.2017, 16 Uhr