Düsseldorf: Amnesty International ehrt Jacques Tilly mit einem gelben Trikot
Mit dem Gelben Trikot wird bei der Tour de France der Fahrer ausgezeichnet, der über viele Etappen vorne liegt und die Gesamtwertung anführt. Warum nun drei Tage vor dem Grand Départ der Künstler Jacques Tilly ein gelbes Trikot bekommt, hat weniger mit Fahrradfahren zu tun, als mehr seinem Engagement über viele Etappen für die Menschenrechte. Gelb ist auch die Farbe von Amnesty International und so passt das gelbe Trikot auf vielfältige Art.
Ehrung für "klare Kante"
In der Wagenbauhalle trafen sich am Mittwoch (28.6.) Vertreter von Amnesty International, vom Comitee Düsseldorfer Carneval, Freunde und Wegbegleiter mit Jacques Tilly. Zum ersten Mal überreicht Amnesty das gelbe Trikot der Menschenrechte und Tilly nimmt es gerne an. Eingerahmt von Erdogan und Trump bestieg er anschließend das Mostertpöttchen und nahm kein Blatt vor den Mund, die Missstände und Menschenrechtsverletzungen in der Welt anzuprangern.
Jacques Tilly und sein Team bei der Ehrung durch Amnesty International
Hass und Begeisterung für Tilly
Seine politischen Karnevalswagen haben ihm weltweiten Ruhm und auch internationalen Hass eingebracht. Nach dem Karnevalszug 2017 erreichen ihn über 400 Hassmails, mit drastischen Anfeindungen. Doch Tilly lässt er sich auch dadurch nicht davon abhalten, kritische gesellschaftliche und politische Entwicklungen offen und deutlich anzusprechen. Bei vielen Protestveranstaltungen ist der Künstler nicht nur unter den Teilnehmern, auch auf der Bühne bezieht er persönlich Stellung gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Menschenrechte in der Türkei
Mit der Preisverleihung suchen die Aktivisten von Amnesty International auch die Öffentlichkeit, um auf die Zustände in der Türkei aufmerksam machen. In keinem Land er Welt sitzen aktuell so viele Medienschaffende in Haft, wie in der Türkei. Doch nicht nur Journalisten, auch Lehrer, Polizisten, Militärs, Richter und Ärzte wurden verhaftet.
40.000 Menschen warten auf Verfahren, wobei die Untersuchungshaft in der Türkei bis zu fünf Jahren dauern darf. Jessica Böhner, Vorstandsmitglied von Amnesty International Deutschland, beschrieb in ihrer Laudatio die Schicksale von Ahmet Altan, Kadri Gürsel, Asli Erdogan, Ahmet Sik und Taner Kilic. Alle sitzen im Gefängnis, wegen terroristischen Handlungen, und Verbindungen zu Fethullah Gülen. Mit einer Unterschriftenaktion fordern Amnesty und viele Unterstützer ihre Freilassung und die Rücknahme der Anklage. Weitere Informationen finden sie hier.