Portrait einer jungen Frau in Düsseldorf: Khadija aus Afghanistan
Nach Zahlen des UNHCR waren im vergangenen Jahr rund 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. In Deutschland wurden 2016 beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) insgesamt 745.545 formelle Asylanträge gestellt. 7180 Flüchtlinge leben zum Stichtag 1. Juni in Düsseldorf. Eine von ihnen ist Khadija Afzali Ibrahmi aus Afghanistan. Monica Brauer hat in ihrem Projekt „Annäherung – Deutschland, meine Heimat“ Khadija mit Ton und Bild porträtiert.
„Oftmals vergessen wir bei der Betrachtung, wenn nicht gar Bewertung von Geflüchteten, die Menschen dahinter zu suchen.“ „Das Projekt holt diese Menschen in den Fokus der Öffentlichkeit“, erklärte Elke Hannig-Brauer zur Ausstellungseröffnung, des von kom!ma geförderten Projektes von Monica Brauer.
Die Geschichte einer Geflüchteten
In eindrucksvollen Schwarzweißaufnahmen erhalten die Besucher der Ausstellung einen Einblick in die Welt von Khadija, die 2015 aus Afghanistan geflohen ist. Sie war eine der ersten, die mit ihrem Mann und dem kleinem Sohn von Österreich mit den „trains of hope“ in Deutschland ankam. In Düsseldorf wohnte die Familie zuerst in den Zelten auf dem Schützenplatz in Eller.
Ein Familienfoto ist auch in der Ausstellung zu sehen
Monica Brauer ist es gelungen in den Fotos die verschiedenen Stationen der Ankunft zu erzählen. Darin ist viel Hoffnung zu erkennen und wie Khadija sich in Düsseldorf zu Recht findet. Hier braucht sie kein Kopftuch zu tragen und darf auf der Straße lachen und tanzen – das alles ist Frauen in Afghanistan verwehrt. Die Rolle der Frau beschränkt sich dort auf Burka, Heim und Herd. Schuldbildung oder eine Ausbildung wird vielen Frauen vorenthalten. Khadija hatte als Englischlehrerin gearbeitet und sich für die Ausbildung von Mädchen stark gemacht. Der Druck gegen sie wurde schließlich so groß, dass sich die Familie zur Flucht entschloss.
Die Suche nach einem Heimatland für immer und einfach leben …
In Deutschland hat Khadija die Hoffnung eine neue Heimat zu finden. Ihre Ankunft gehört zu den schönen Erinnerungen ihrer Flucht. Die Menschen standen am Bahnhof und haben applaudiert, Geschenke gebracht und Khadija freute sich, denn die Stimmung war so positiv. Negative Erfahrungen mit Rassismus hat die junge Frau bis jetzt nicht gemacht. Sie tut viel dafür sich zu integrieren. Nachdem sie die B2-Deutschprüfung bestanden hat, lernt nun für die C1. Eine Ausbildung zur Schneiderin will sie im Sommer beginnen. Aber das Ausländeramt hat kurz vor Weihnachten 2016 den Abschiebebescheid für Khadija und ihre Familie zugestellt. Der Einspruch läuft, doch Flüchtlinge aus Afghanistan haben es schwer anerkannt zu werden.
Khadija Afzali Ibrahmi hat in Düsseldorf neue Freunde gefunden und blickt trotz Abschiebebescheid positiv in die Zukunft
Die Geschichte eines Menschen, nicht eines Flüchtlings
Neben den Fotos hat Minica Brauer ein Gespräch mit Khadija aufgezeichnet, das ebenfalls in der Ausstellung angehört werden kann. Darin erfahren die Zuhörer die Fluchtgeschichte und ihre Hoffnung, in Deutschland eine Heimat zu finden. Die Geschichte einer jungen, starken Frau.
Die Ausstellung
Die Ausstellung kann nach telefonischer Absprache in den Räumen der kom!ma (Verein für Frauenkommunikation ) im Düsseldorfer Salzmannbau besichtigt werden. Bis zum 30. Juni 2017 ist dazu Gelegenheit. Anschließend kann die Ausstellung über die kom!ma ausgeliehen werden.
Weitere Informationen gibt es in der Geschäftsstelle der kom!ma unter 0211-314910. Himmelgeister Str. 107, Raum 202, 40225 Düsseldorf