Düsseldorf: Ist Air Berlin noch zu retten?
Wohl wahr, ja doch, wohl wahr: „Air Berlin hat in den vergangenen Wochen denkbar viel Unmut produziert“ – dieser Satz stammt aus dem Wirtschafsteil der Süddeutschen Zeitung. Auch die Passagiere des Fluges AB 8824 von Düsseldorf nach Neapel haben jetzt solch ein Ärgernis durchlebt. Die Maschine sollte am Samstag (10. Juni 2017) planmäßig um 15 Uhr in Lohausen abheben, startete aber erst um 17.37 Uhr. Mit einer Verspätung von sage und schreibe 2 Stunden und 37 Minuten. Die Ursache war angeblich ein Schaden an den Bremsen. Ob das glaubwürdig ist? Na ja.
Vergrätzt
Denn der Flug war von Beginn an verspätet, berichten Passagiere. Deswegen wurden sie um 15.50 Uhr an Bord gedrängt: Hopp, hopp, einsteigen, zack, zack, wir müssen los! Um dann von der scheinbaren Bremsmodul-Panne zu erfahren. Außerdem von einem (angeblich notwendigen) Wechsel der Crew. Kurz: Der Airbus A 320-200 landete in Neapel statt um 16.45 erst gegen 19.30 Uhr. Das Ergebnis sind vergrätzte Passagiere. Was nun sagt die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG in Berlin zu alledem?
Die war, das versteht sich fast schon von selbst, telefonisch nicht zu erreichen. „Ist Air Berlin noch zu retten?“, fragt die Süddeutsche. Braucht die Pannen-Gesellschaft etwa eine (finanzielle) Bürgschaft von Bund und Ländern? Die Antwort heißt ganz klar: Ja! Nein!
Entschädigung?
Nein, Bürgschaften sind nicht notwendig. Ja, Air Berlin ist (noch) zu retten. Es bräuchte doch lediglich ein bisschen guten Willen der Politik. Die hat die Fluggastrechtverordnung geschaffen. In der geregelt wird, ob und ab wann und wieviel Entschädigung beispielsweise die Passagiere des Fluges AB 8824 bekommen. Entschädigung? Bekommen?
Diese Fluggastrechtverordnung gehört geändert. Wer trocken, womöglich klimatisiert, ziemlich sicher vor Krieg und Terror sitzend, von liebenswürdigem Personal umsorgt, mit Corny-Müsliriegeln, Happy-Mix von Soletti („für mehr Spaß“) und erfrischend-natürlichem Vio-Wasser fürsorglich umschmeichelt wird, hat zu zahlen. Für 2 Stunden und 37 Minuten sowieso.
Diese Beträge hochgerechnet ergeben dann – die Rettung von Air Berlin!
Foto: Air Berlin