Düsseldorfer Werkstatt Lebenshunger: Kampf gegen Ess-Störungen
Viele Eltern erschrecken bei dem Thema „Ess-Störungen“. Oft ist die erste Reaktion „das kommt bei mir in der Familie nicht vor“. Dabei leiden rund 400.000 Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen an Ess-Störungen und zählt man ihre Familien hinzu, sind über 1 Millionen Menschen direkt oder indirekt betroffen. Der Düsseldorfer Verein „Werkstatt Lebenshunger“ bietet Aufklärung, Prävention und Begleitung an. Mit dem Programm „Was zählt“ gibt es nun auch ein Angebot für Eltern. Am 10. Juni startet ein dreiteiliger Workshop.
(v.l.) Stephanie Lahusen und Vera Geisel bei der Vorstellung des Programms
Emotionaler Hunger
In Zeiten, in denen einen Blick auf das Fittnessarmband oder die App Auskunft darüber gibt, wie ein Mensch sich fühlt und ob es ihm gut geht, tritt das eigenen Körpergefühl immer mehr in der Hintergrund. Viele junge Menschen erleben Leistungsansprüche, Konsum und Perfektionismus als große Belastungen. Bei rund 20 Prozent der 11- bis 17-Jährigen führt das zu Symptomen einer Ess-Störung. Bei den Eltern steht dann oft die Schuldfrage an der Erkrankung im Vordergrund. Doch darüber sprechen viele nicht offen, da sie die Krankheit des Kindes als eigenes Versagen empfinden.
Die Werkstatt Lebenshunger bietet mit einem innovativen Konzept durch kreativ-künstlerische Projekte, ganzheitliche Angebote, Prävention, Beratung und Unterstützung bei Ess-Störungen an. Mit „Bleib gesund Mia“ gibt es ein Präventionsprogramm für Kindergartenkinder. „Sinn-voll“ heißt der Baustein für Grundschüler und mit „Hungry Heart“ und „Klang meines Körpers“ richten sich Projekte direkt an Jugendliche.
Bei der Werkstatt Lebenshunger ist eine Broschüre für Eltern zum Thema Pubertät & Ess-Störungen erschienen
Programm für Eltern
Die Elternarbeit war schon immer Bestandteil der Programme aus der Werkstatt Lebenshunger, aber nun gibt es ein gesondertes Angebot für sie. Als hilfreich und erleichternd wird von Eltern die Erfahrung empfunden, mit den eigenen Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten nicht allein da zu stehen, sondern sich mit anderen Eltern offen aussprechen zu können. Das neue Elternmodul „Was zählt“ will genau dazu Mut machen. Dabei wird die Komplexität des Themas vermittelt. Experten sensibilisieren die Eltern, erste Symptome zu erkennen.
Vera Geisel ist Schirmherrin der Düsseldorfer „Werkstatt Lebenshunger“. Die fünffache Mutter weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Eltern heute extrem unter Druck stehen. Erfolg im Beruf, leistungsstarke Kinder erziehen und selbst dabei fit und jugendlich bleiben stellt vor große Herausforderungen. Vera Geisel betont, dass es ist nötig ist, sich selbst kritisch mit diesem Druck auseinanderzusetzen, um ihn nicht eins zu eins an die Kinder weiterzugeben. „Was zählt“ möchte die Eltern nicht nur zum Thema Ess-Störungen informieren, sondern sie auf kreative Weise ansprechen und bei ihren eigenen Nöten, Wünschen und Träumen abholen.
Erny Hildebrand und Stephanie Lahusen moderieren das Elternmodul "Was zählt"
"Was zählt"
Das Elternprogramm umfasst drei Treffen. Beginn ist am Samstag (10.6.) von 10 bis 12 Uhr. Folgetermine sind Samstag (24.6.) und Samstag (1.7.) jeweils von 10 bis 15 Uhr.
Das Programm umfasst die Themen:
> Pubertät: Körper und Seele im Umbau
> Problematisches Essverhalten oder bereits eine Ess-Störung
> Hintergrundinformationen zu Essstörungen
> Kreative Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von betroffenen Jugendlichen
> Erarbeitung einer unterstützenden Grundhaltung im Umgang mit der Erkrankung
> Entwicklung von Ideen und Möglichkeiten für den Weg aus der Ess-Störung
> Austausch mit anderen Eltern
Anmeldung
Die Kursteilnahme kostet 150 Euro pro Person. Veranstaltungsort ist die Werkstatt Lebenshunger, Goebenstraße 1a, erste Etage. Der Kurs wird geleitet von der Dipl. Musiktherapeutin und Heilpraktikerin Stephanie Lahusen und der Projektleiterin Elternarbeit und Heilpraktikerin Erny Hildebrand.
Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 0211-2397100 oder Mail info@werkstattlebenshunger.de
Verein Werkstatt Lebenhunger
Die „Werkstatt Lebenshunger“ ist Mitglied im Arbeitskreis Essstörungen, in dem sich Gesundheitsamt, Kliniken, Vereine, TherapeutInnen sowie ÄrztInnen fachlich austauschen und damit ein Netzwerk in der Prävention und in der Arbeit mit erkrankten Menschen und ihren Angehörigen anbieten.
Ansprechpartner und Kontakt: Werkstatt Lebenshunger e.V., Goebenstraße 1a, 40477 Düsseldorf, Telefon 0211/2397101, Homepage des Vereins: www.werkstattlebenshunger.de