Düsseldorf: Pfiffe vor dem Haus des NRW Einzelhandels – ver.di macht Druck im Tarifkonflikt des Einzel- und Großhandels
Plötzlich war am Freitagmittag (2.6.) der Kö-Bogentunnel komplett gesperrt: Mehr als 2000 Handelsbeschäftigte der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatten sich im Düsseldorfer Hofgarten zu einer Kundgebung versammelt und zogen anschließend vor das Haus des NRW-Einzelhandels auf die Kaiserstraße. Sie wollten Druck machen auf die Arbeitgeber, die ihrer Meinung nach bisher unzureichende Angebote in der laufenden NRW Handelstarifrunde gemacht haben.
„Was die Arbeitgeber bisher angeboten haben, würde für uns einen Reallohnverzicht bedeuten. Denn das Angebot liegt unterhalb der prognostizierten Inflationsrate von 1,8 Prozent“, sagte die ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer im Gespräch mit report-D.
Lohnerhöhung unterhalb der Inflationsrate
Die Arbeitgeber boten jeweils nur Zweijahresabschlüsse an. Für den Groß- und Außenhandel unterbreiteten sie eine Mini-Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,5 Prozent im ersten und 1,1 Prozent im zweiten Jahr. Ähnlich im Einzelhandel: Nach zwei Nullmonaten soll es 1,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt ab dem 1. Juli 2017 und 1,0 Prozent ab 1. Mai 2018 geben. Dazu eine nicht tabellenwirksame Einmalzahlung von 150 Euro pro Jahr pro Vollzeitbeschäftigte.
Auf dem Pick-up: ver.di Verhandführerin Silke Zimmer
Demgegenüber fordert ver.di für den Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um einen Euro pro Stunde sowie die Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro im Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Im Groß- und Außenhandel fordert ver.di 5,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens 130 Euro und ebenfalls eine Laufzeit von 12 Monaten.
Laut ver.di arbeiten in NRW im Handel 833.000 sozialversicherungspflichtig und 268.000 geringfügig Beschäftigte. Landesweit seien rund 3000 Handelsbeschäftigte in den Ausstand getreten, 2000 von Ihnen fuhren aus allen Landesteilen mit Bussen nach Düsseldorf.