Düsseldorf und der Kriegstanz um den Werbespot der ARAG Versicherung
Bei der ARAG-Versicherung dürften seit einigen Tagen die Sektkorken knallen. Denn das Beste für den Werbespot eines Unternehmens ist es, wenn er in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Derart zusätzliche Aufmerksamkeit bekommt gerade der aktuelle Spot des Düsseldorfer Versicherers. Der Vorwurf an Agentur und Unternehmen: Sie hätten mit dem Filmchen die Kultur der neuseeländischen Maori beraubt.
Seit zwei Wochen ist der neue Spot der ARAG online. Er zeigt eine große Gruppe von Straßenpassanten, die in Mimik und Gestik einen Haka-Tanz der Maori nachvollziehen. Einzelne Personen rufen laut, was sie sich als nächstes vorgenommen haben: „Ich will den Führerschein machen!“ „Ich will ein Haus bauen!“ „Ich will auf Weltreise gehen!“ Die übrigen Tänzer antworten jeweils im Chor. Ähnliche Choreographien führt beispielsweise das Rugby-Team der Neuseeländer vor den Spielen auf.
Mit dem Maori-Tanz wollte ARAG eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Er ist verbunden mit dem Claim, dem Werbemotto des Hauses „Auf ins Leben“, den es schon seit 2015 gibt. In den alten Spots waren die Bilder – Rucksackträger und Schoko-Geburtstagskuchen – allerdings austauschbar. Eine neue Agentur hatte die Idee mit dem Haka. Auch eine Kinofassung ist geplant.
"Ich bin angewidert"
Seit der ersten Freischaltung gibt es viel Kritik am Spot. Ein geborener Neuseeländer bekennt: „Ich bin angewidert.“ „Jedes Mal wenn ich diese widerliche Arag Werbung mit dem Maori Haka sehe, ist mein Puls sofort auf 180“, mosert Nutzerin Tana. „Respektloser Kunstraub“, „kulturelle Aneignung einer jahrhundertealten Tradition“, „Missachtung“ – das sind die Schlüsselwörter aus den kritischen Posts zum Spot.
Sie haben im Netz mittlerweile ein Level erreicht, das den Versicherer dazu veranlasste, auf seiner Facebookseite zu reagieren.
ARAG Versicherungen Wir verfolgen aufmerksam die Diskussion rund um unseren Markenspot und respektieren die unterschiedlichen Meinungen hierzu. Die Choreografie in unserem Video ist tatsächlich inspiriert vom Haka: Menschen machen sich Mut für die Zukunft und nutzen dabei auch Elemente dieses Tanzes. Er drückt mit seinem eingehenden Rhythmus, der eindrucksvollen Gestik und Mimik, Kraft und Entschlossenheit aus – genau die Botschaften, die wir transportieren möchten. Um dabei der Ernsthaftigkeit des Tanzes gerecht zu werden und eine angemessene Wiedergabe zu erreichen, haben wir mit einem Haka-Experten zusammengearbeitet. Viele Grüße, ARAG Team
Man verfolge weiterhin aufmerksam die Diskussion im Netz, sagte ein ARAG-Sprecher gegenüber report-D. Er verwies darauf, dass es auch Nutzer gebe, die das Unternehmen und das Werbefilmchen verteidigten. „Derzeit ist nicht geplant, dass wir an unserem Einsatzplan für den Spot etwas ändern“, so der ARAG-Sprecher.