Düsseldorfer Stadtwerke speichern Wärme in einer XXL-Thermoskanne
Die Stadtwerke Düsseldorf haben eine Thermoskanne aufgestellt, aus der ganz Düsseldorf einige Tage lang mit Wärme versorgt werden kann. Klar, dass es sich dabei nicht um ein handelsübliches Gefäß handelt. Der Wärmespeicher ist 58 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 30 Metern. Stolz zeigte Stadtwerke-Chef Dr. Udo Brockmeier am Montag dem NRW-Umweltminister Johannes Remmel diesen Riesenbottich.
Die XXL-Thermoskanne steht direkt neben dem hocheffizienten, mit Gas befeuerten Kraftwerksblock Fortuna auf der Lausward im Düsseldorfer Rheinhafen. Sie ist ein wichtiges Bauteil, um möglichst viel Strom und Wärme aus der eingesetzten Energie gewinnen zu können. Nach den ersten mehr als 5000 Betriebsstunden ist bestätigt: Der vor einem Jahr gestartete Block bringt es auf einen Wirkungsgrad von 85 Prozent. Zum Vergleich: Moderne Kohlekraftwerke erreichen gerade mal die Hälfte und pusten Feinstaub und klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft.
Pries den Wirkungsgrad moderner Kraft-Wärmekopplung: Stadtwerke-Chef Dr. Udo Brockmeier
Blauer Himmel demgegenüber über der Lausward in Düsseldorf: Im Zusammenspiel zwischen Strom und Fernwärme konnten bereits im ersten Jahr mehr als 600.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das entspricht dem Verbrauch von rund 260.000 Autos mit einer Fahrleistung von 15.000 Kilometer pro Fahrzeug und Jahr.
Schnelle Reaktion auf die Umwelt
Mit der Energiewende endete die alte Behaglichkeit in den Betriebsräumen von Kraftwerken. Moderne Stromfabriken wie der brummende Block „Fortuna“ sollten idealerweise minutengenau auf jene Schwankungen reagieren, die Wind und Sonne dem Netz bescheren. Sie müssen bei trüben Sonnenpausen und schlaffen Flauten sofort einspringen, damit bei den Kunden nicht alle Lichter ausgehen.
Wasser speichert die Wärme
Der neue Fernwärmespeicher enthält 35,7 Millionen Liter Wasser. Fällt bei der Stromproduktion in „Fortuna“ mehr Wärme an, als Düsseldorf aktuell braucht, öffnen sich die dafür vorgesehenen Ventile. Wasser wird erhitzt und kommt als heiße Schicht oben in den Speicher. Je kälter es wird, desto tiefer sinkt es ab. Sobald Düsseldorf wieder mehr Wärme nachfragt, als aktuell hergestellt werden kann, wird diese aus dem Speicher abgerufen.
Träumt von großflächigen Wärmenetzen: NRW-Umweltminister Johannes Remmel
Schnelle Reaktion und Speicherbarkeit von Wärme lassen Umweltminister Remmel träumen. Mit der modernen Technik von Düsseldorf als Blaupause sei erstmals ein Verbund von Strom- und Wärmeerzeugern zwischen Dortmund und Köln möglich. Große Produzenten könnten genauso ihre Kilowattstunden und ihre warmes in das Netz einspeisen. Sollte mal jemand ausfallen, schließt ein anderer Erzeuger in die Lücke. Bis hinein in kleine Haushalte könnte die industriell erzeugte Wärme geliefert werden. Sie verbinde Behaglichkeit mit dem guten Gefühl, für eben diese Wärme keine Klimagase ausgestoßen zu haben. Experten sprechen dabei von einem Primärenergiefaktor Null.