Claudia Roth lobt Düsseldorfer Engagement bei der Flüchtlingsarbeit
Die Vize-Bundestagspräsidentin Claudia Roth, Grüne, nutze einen Abstecher am 1. Mai, nach Düsseldorf, um sich ein Bild über die Unterbringung von Flüchtlingen in der Landeshauptstadt zu machen. Gemeinsam mit der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch und Mitgliedern der NRW-Grünen besuchte sie die Flüchtlingsunterkunft an der Oberlöriker Straße. Dort sind seit Anfang April 420 Geflüchtete untergebracht.
Die ehrenamtliche Unterstützung in Lörick ist groß. Bereits lange bevor die ersten Bewohner in die Unterkunft eingezogen waren, hatten sich im Stadtteil viele Helfer organisiert, um Hilfe beim Einleben zu geben. Die Unterkunft wird von Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) betreut und Cordula Gnoß-Manhillen zeigte Claudia Roth gerne die Räumlichkeiten, in denen die Betreuung und Beratung der Menschen erfolgt.
(v.l.) Bastian Wallenborn von Hispi zeigt Monika Düker, Cordula Gnoß-Manhillen, Paula Elsholz, Uwe Warnecke, Claudia Roth und Stefan Engstfeld das Lernmaterial von Hispi
Hispi – das Lernhaus
Sehr überrascht war die Grünen-Politikerin, als sie bei der Führung die Hispi-Räume sah. Die Initiative "Hispi – Das Lernhaus" bietet seit zwei Jahren Deutsch- und Integrationskurse für Geflüchtete an. Gestartet sind sie in Räumen an der Lacombletstraße an und haben in der Unterkunft Oberlöriker Straße nun eine weitere Dependance eröffnet. Dort wurde auch am Feiertag unterrichtet. Eine Gruppe von rund einem Dutzend Frauen hatte sich zum Sprachkurs eingefunden. Dass das Hispi-Team als reine Ehrenamtsinitiative rund 18 Sprachkurse mit unterschiedlichem Niveau für die Düsseldorfer Flüchtlinge anbietet, erstaunte Claudia Roth sehr. Begeistert blätterte sie durch die für die Kurse entwickelten Arbeitshefte, die es für unterschiedliche Sprachniveaus gibt. Bastian Wallenborn von Hispi erklärte, wie es mit den einheitlichen Materialien auch den Ehrenamtler leichter fällt, den Unterricht zu gestalten.
Wohnraum nach dem Düsseldorfer Modell
Das Düsseldorfer Modell bietet Familien eine Unterbringung mit eigener Küche und Bad. Alleinreisende wohnen in Doppelzimmern mit Gemeinschaftsküchen und -bad. Ein Gebäudetrakt in Lörick ist speziell für traumatisierte Menschen eingerichtet, wo sie in einem Einzelzimmer wohnen können.
Durch die Holzfassaden der Gebäude wirkt die Unterkunft hell und freundlich.
Mietwohnungen sind Mangelware
Auf die Frage von Claudia Roth, wie denn Düsseldorf mit den schwankenden Flüchtlingszahlen umgeht, erklärte Miriam Koch den Ansatz, dass die besichtigte Unterkunft problemlos auch als Studenten- oder Azubi-Wohnheim genutzt werden könne. Leider seien aufgrund der hohen Mieten in Düsseldorf viele bereits anerkannte Flüchtlinge immer noch in den Gemeinschaftsunterkünften, da sie keinen bezahlbaren Wohnraum fänden. Mit Stichtag 31. März 2017 leben insgesamt 7.436 Flüchtlinge in der Landeshauptstadt. 4244 von ihnen dürften in eigene Wohnungen ziehen, wenn sie Wohnraum fänden.