In Düsseldorf glimmt Hoffnung: Stadtwerke erhalten modernes Gaslaternen-Zertifikat
Das Dokument trägt das Datum vom 6. Februar 2017. Und wichtiger noch: Stempel und eine Unterschrift. Es ist die CE 0085. Sie hat die Stadtwerke bereits übermütig gemacht. Und die Lunte der Düsseldorfer Jonges am Dienstagabend (25.4.) entzündet. In einigen Wochen wird die ganze Stadt eine Diskussion noch einmal aufrollen, die alle erleuchtet. Die einen, weil sie für das Thema brennen. Und die anderen, weil Flammen des Zorns aus ihren Köpfen lodern. Denn es geht um: Gaslaternen.
Stadtwerke-Chef Udo Brockmeier (links) mit Volker Vogel von den Jonges
Dr. Udo Brockmeier ist zurzeit der Stolz in Person. Der Mann arbeitet als Vorstandschef der Stadtwerke. Und besitzt seit dem 6.2. die Lizenz zum Gaslaternen-Herstellen und Betreiben eines Gasleuchten-basierten Laternennetzes. Eben jenes Zertifikat CE 0085 schlägt den Gaslaternen-Gegnern ein wichtiges Killer-Argument aus den Händen.
Denn bisher – so machte es Brockmeier in seinem Vortrag deutlich – durften die Stadtwerke ausgerechnet an den so wartungsintensiven Gasleuchten eigentlich nur die Leuchtstrümpfe wechseln, die Laternen-Scheiben putzen und den korrosionsanfälligen Metallkörper gegen Rost versiegeln.
Diese Gaslaternen gibt es in Düsseldorf
Sobald ein größeres technisches Problem auftrat, operierte Düsseldorfs Versorger in einer Grauzone. „Eigentlich hätten wir in solchen Fällen die betreffende Laterne stilllegen und einen Fachmann hinzuziehen müssen.“ Denn aus Technikersicht fällt das Düsseldorfer Netz der 14.300 Gaslaternen unter den Bestandschutz. Im Falle größerer Umbauten erlischt die Betriebserlaubnis sofort. Es fehlten gleich zwei extrem sicherheitsrelevante Details: ein Absperrhahn und ein zuverlässiger Zünder mit Flammenwächter. Letzterer verhindert, dass Gas weiter nachströmt, obwohl die Flamme erloschen ist.
Und während Düsseldorf über die Ästhetik schummeriger Straßenleuchten diskutierte, trieben den Techniker ganz andere Probleme die Schweißtropfen auf die Stirn. „Dies alles haben wir nun mit der Zertifizierung gelöst“, strahlte Stadtwerke-Vorstand Dr. Udo Brockmeier. Und da hätten die vielen Diskussionen Pro-Gaslicht bei den Jonges ihren Teil dazu beigetragen.
Hoffnung für die vom Abbau bedrohten Laternen?
Die derart freundlich Besprochenen wollen die Spur des matten Lichts nun komplett zurückdrehen. „Zusammen mit den Bezirksvertretungen, die sich ebenfalls für den Erhalt möglichst vieler Gaslaternen eingesetzt haben“, sagte ein Tischbaas. Bisher hat sich der Stadtrat nur getraut, eine Untergrenze für Gaslaternen festzulegen. Mindestens 4000 sollen erhalten bleiben. Am Dienstag nahmen die Jonges mit, dass nun weit mehr der Leuchten stehen bleiben könnten.
Gaslicht soll einen Turbo bekommen
Denn versprochen hat Brockmeier den Jonges, dass die Stadtwerke nun auch den letzten Schritt tun und sich um die Übergangsbereiche zwischen Gaslicht und Elektrolicht kümmern werden. Denn erstrahlt eine Straße in neuer LED-Technik und grenzt diese an eine Gaslaternenzone, machten die Sachverständigen den Übergangsbereich als Problemzone aus. Die erste Idee ist, dass in bestehende Gaslaternen im Grenzbereich zu Elektrolaternen zusätzliche LEDs eingesetzt werden. An besonders trüben Tagen, könnte so ein Lichtturbo gezündet werden und den Übergang zwischen den Systemen angenehmer machen. Sobald es ganz dunkel ist, könnten die Zusatz-LEDs wieder abgeschaltet werden. Das klingt nicht nur kompliziert, sondern ist es auch. Anderswo würde solch ein Adaptionsproblem durch das Aufstellen moderner Laternen gelöst.