Düsseldorf begeht den 72. Jahrestag des Kriegsendes
An der Gedenkstätte in der Anton Betz Straße haben am Dienstag (18.4.) Oberbürgermeister Thomas Geisel, Polizeipräsident Norbert Wesseler und zahlreiche Gäste an den 72. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes in Düsseldorf im April 1945 erinnert. Geehrt wurden dabei auch die Männer der „Aktion Rheinland“. Durch ihren Einsatz – den fünf von ihnen mit dem Leben bezahlten – sorgen sie für die kampflose Übernahme der Stadt durch die Amerikaner.
Zahlreiche Menschen waren zur Kranzniederlegung an die Richtstätte gekommen
Widerstandsgruppe "Aktion Rheinland"
Aloys Odenthal, August Wiedenhofen, Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill war im März 1945 klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Sie wollten Düsseldorf vor der endgültigen Zerstörung retten und schmiedeten daher einen Plan, wie die Amerikaner zu einer kampflosen Übernahme der Stadt bewegt werden konnten. Mit Unterstützung des Kommandeurs der Düsseldorfer Schutzpolizei, Franz Jürgens, sperrten sie den Polizeipräsidenten August Korreng ein und statteten Aloys Odenthal und Dr. August Wiedenhofen mit Passierscheinen aus, so dass sie durch die Linien zu den Amerikanern gelangen konnten. Ziel war, mit ihnen über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln.
Doch der Plan gelang nur zum Teil. Regimetreue Polizeibeamte nahmen Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill fest und stellten sie vor ein Standgericht. Noch in der Nacht zum 17. April 1945 wurden sie wegen Hoch- und Kriegsverrat erschossen. Odenthal und Wiedenhofen gelang es in der Zwischenzeit, die Alliierten zum kampflosen Einmarsch in Düsseldorf zu bewegen. Düsseldorf wurde am 17. April 1945 von den Amerikanern befreit.
Auf der Steintafel sind die Namen der Ermordeten aufgeschrieben
Gedenktag
Den Widerstandskämpfern zum Gedenken ist an der Anton Betz Straße eine Gedenkstätte errichtet worden. Am Dienstagnachmittag kamen dort neben Thomas Geisel und Norbert Wesseler zahlreiche Vertreter von Politik und Organisation zusammen, um des Jahrestages und den Mitgliedern der „Aktion Rheinland“ zu gedenken.
Jeanne Andresen, Enkeltochter von Theodor Andresen, war in diesem Jahr mit ihrem Sohn zur Gedenkstätte gekommen. Ihr Vater, Dieter Andresen, war im vergangenen September gestorben. Er hatte damals als Vierjähriger den Tag erlebt, als sein Vater am 16. April 1945 das Haus verließ, um sich gegen die Nazis zu stellen. Das Vermächtnis ihres Großvaters und Vaters führt Jeanne Andresen, Mit-Initiatorin des „Aktion Rheinland“ Musikprojekts, fort.
Neben der Steintafel gibt es noch ein Stück Mauer mit einerAufschrift "Die Richtstätte vom 16. April 1945"