Düsseldorf: Handwerks-Kammer feiert 942 junge Meister
Im Rahmen der 68. Meisterfeier hat das Handwerk 204 neue Meisterinnen und 738 neue Meister gefeiert. Sie erhielten am Sonntag (9.4.) vor rund 2500 Gästen in der Düsseldorfer Messe Brief und Siegel darauf, dass sie zu den besten des Handwerks gehören. Als Festrednerin sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), das System der dualen Berufsausbildung in Deutschland bedürfe einer „nicht nachlassenden Aufmerksamkeit“. Wie zuvor der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, wandte sich Wanka gegen Bestrebungen der EU-Kommission, den Deutschen Meisterbrief aufzuweichen.
Viele junge Meister brachten ihr Meisterchen gleich mit
Das Gequängele in den hinteren Sitzreihen kam nicht von gelangweilten Gesellen. Zahlreiche Meister brachten ihre kleinen Kinder mit zur Feier. Für Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert nach eigenen Worten ein Grund zur Freude. Er sprach sich in seiner sehr politischen Eröffnungsansprache dafür aus, eine Berufsausbildung bis hin zum Meisterbrief wieder als Gleichwertig zu Hochschulreife und Studium anzusehen: „Die Menschwerdung beginnt nicht erst beim Abitur.“
2500 Gäste und Angehörige kamen zur diesjährigen Meisterfeier
Ehlert übte scharfe Kritik am Versuch der EU-Kommission, den deutschen Meisterbrief mit dem kürzlich beschlossenen, sogenannten „Dienstleistungspaket“ zu entwerten. Die neuen Regeln machten es in Deutschland unmöglich, eigene Qualifikationsstandards zu setzen. So könnten Handwerksberufe und die weltweit einmalige Ausbildung nicht weiterentwickelt werden. Zudem forderte der Handwerkskammerpräsident ein Meister-Bafög, mindestens aber die Erstattung der Ausbildungskosten für junge Meister nach deren erfolgreich absolvierter Meisterprüfung. Andere Bundesländer wie etwa Sachsen seien da schon weiter.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka lobte den Mut der fisch gebackenen Meister
Mit Blick auf die bevorstehende NRW-Landtagswahl schoss sich Handwerkskammerpräsident Ehlert auf die Wirtschafts- und Ausbildungsleistung von Nordrhein-Westfalen ein. Hier hinke man im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern hinterher. Ein einfaches „Weiter so“ sei die falsche Botschaft.
Bundesbildungsministerin Wanka wandte sich direkt an die neuen Meister: „Sie haben die Basis für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes und verantwortungsträchtiges Leben gelegt. Ich beglückwünsche sie zu Ihrem Weg!“ Auch sie forderte „Gemeinschaftsanstrengungen“, um zu einer besseren Bildung zu kommen. Anschließend überreichte sie die Meisterbriefe auf der Bühne an 16 Jahresbeste – stellvertretend für alle anderen Absolventen.
Die junge Handwerkselite in Zahlen
Deren Durchschnittsalter liegt nach Angaben der Handwerkskammer bei 29. In 32 Berufen besuchten junge Handwerke Meisterschulen. 242 (plus 12 Prozent) widmeten sich einem Abschluss im Kraftfahrzeuggewerbe. 238 suchen ihre Zukunft in einem Ausbauhandwerk (minus 26 Prozent). 155 arbeiten in einem Dienstleistungsberuf wie Frisör, Maßschneider oder Bestatter. Und 125 stiegen in die Branche des „Gewerblichen Bedarfs“ ein – dahinter stehen Metallbauer oder Landmaschinenmechaniker. Alle zusammen absolvierten 1,5 Millionen Unterrichtsstunden, um sich zu qualifizieren. 71 neue MeisterInnen sind ausländischer Herkunft, davon kommt allein jeder Dritte neue Industriemeister aus der Türkei.