Schock für Initiative „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“
Die Initiative „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“ unterstützt Flüchtlinge und erleichtert ihnen die Integration. Dabei teilen sie Freud und Leid mit den Asylbewerbern. In diese Woche starteten sie eine Hilfsaktion für einen jungen Syrer, aus dem traurigsten aller Gründe.
Salah J. ist 31 Jahre alt, stammt aus Syrien und flüchtete mit seiner Familie in die Türkei. Seine schwangere Frau und eine kleine Tochter ließ er dort zurück und machte sich alleine auf den Weg nach Deutschland. Er lebt seit nunmehr zwei Jahren in einer Flüchtlingsunterkunft in Ratingen und hat mittlerweile ein Aufenthaltsrecht.
Allerdings gestand ihm die Ausländerbehörde nur den subsidiären Schutz zu, was nach den Änderungen des Asylrechts den Familiennachzug verbietet. Rechtsanwalt Jeremias Mameghani vertritt den jungen Syrer und in vielen ähnlichen Fällen hat das Gericht bereits zugunsten der Asylbewerber entschieden und die Familien durfte auf legalem Wege nach Deutschland nachkommen.
Andreas Vollmert von der Initiative Flüchtlinge Willkommen und Düsseldorf und Rechtsanwalt Jeremias Mameghani
Doch die Dauer des Verfahrens und die Situation wurden für Salah, seine Frau und die zwei Kinder unerträglich. Daher entschlossen sich Ehefrau und die Kinder, die Flucht über Meer zu wagen. Vor der türkischen Küste kam es am vergangenen Freitag (24.3.) zur Katastrophe. Das Boot kenterte und von den 20 Flüchtlingen an Bord starben elf in den Fluten, darunter Salahs Frau, das Baby und die dreijährige Tochter. Die Nachricht erfuhr der Syrer, als er versuchte seine Frau auf dem Handy zu erreichen und eine fremde Person sich meldete.
Die Leichen wurden in der Türkei identifiziert. Salah’s größter Wunsch war, sie wenigstens in Syrien beerdigen zu können. Doch die Überführung sollte über 2000 Euro kosten. Sein Anwalt Jeremias Mameghani steht im Kontakt mit „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“ und berichtete dort von dem Schicksal des Syrers. Innerhalb von zwei Tagen konnte der Betrag durch Spenden gesammelt werden. Bei der Beerdigung wird Salah nicht dabei sein können. Er versucht bei seinem Bruder in Köln die Geschehnisse zu verarbeiten.
Mameghani dankt für die Anteilnahme der Düsseldorfer. Doch er ist auch sicher, dass der bis 2018 ausgesetzte Familiennachzug vieler Flüchtlinge immer wieder Verzweifelte zur Flucht bewegen wird.