Volker Rosin in Düsseldorf: „In mir steckt immer noch sehr viel Kind“
„Kinder sind das beste, kritischste und das härteste Publikum“, sagt einer, der es wissen muss: Volker Rosin. Über 35 Jahre steht der gelernte Kindergärtner und Sozialpädagoge nun schon auf der Bühne. Mit seiner Musik begeistert Rosin kleine und große Fans. Sein soziales Engagement führte dazu, dass die Gemeinschaftsgrundschale Amstadter Weg in Volker-Rosin-Schule umbenannt wurde. Im vergangenen Jahr gründete der umtriebige Musiker eine Stiftung, die sich für Integration und Verständigung in sozialen Projekten einsetzt.
Report-D verriet er, warum er so gern für und mit Kindern Musik macht
Herr Rosin, die Gemeinschaftsgrundschule am Amstadter Weg trägt seit 2010 den Namen Volker-Rosin-Schule, als Anerkennung für Ihr langjähriges Engagement für Gesundheit und Bewegung. Wie fühlt es sich an, wenn einem so viel Ehre zuteil wird und bedeutet das nicht auch Verantwortung als Namensgeber?
„Wie Sie schon sagen, war es eine große Ehre und es ist natürlich auch eine Verpflichtung. Weil ich mich nicht bloß als Namensgeber verstehe, sondern mich auch aktiv einbringen möchte. Ich gebe Konzerte an der Schule, nehme an Projektwochen teil. Gerade war ich dort, um mich über den aktuellen Stand der Schule zu informieren. Das Schöne ist dabei, dass die Kinder einen persönlichen Bezug zu ihrer Schule bekommen. Es gibt natürlich Persönlichkeiten, die es sehr viel mehr verdient hätten und haben, dass eine Schule nach ihnen benannt wird. Die aber schon lange tot sind. Dadurch, dass ich noch lebe, kann ich noch sehr viel für die Schule und die Schüler tun. Die freuen sich immer, wenn ich komme und erzählen mir, was sie so erlebt haben und was sie beschäftigt. Das ist eine große Herausforderung und Verantwortung, der ich mich aber auch gern stelle.“
Viele Lieder werden auch für DVD’s gefilmt wie hier die Aufnahmen in der Tanzschule Budde
Sie engagieren sich auch für die Kindertafel und 2016 haben Sie die Volker-Rosin-Stiftung ins Leben gerufen. Was haben Sie sich mit dieser Stiftung vorgenommen?
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht Projekte zu unterstützen, bei denen Kindern mit Musik geholfen wird. Es gibt verschiedene Ansätze. Einmal die Integrationsarbeit, aber auch die Unterstützung von Kindern mit Handicap. Über die Musik bekommen die Kinder eine Ausdrucksmöglichkeit und das stärkt ihre Persönlichkeit. Sie hilft ihnen, mit nicht behinderten Kindern zu kommunizieren. Musik ist eine universelle Sprache, die wir auch in der Hilfe für Flüchtlinge einsetzen können. Dafür müssen die Kinder nicht Deutsch sprechen. Sie können ein Instrument in die Hand nehmen und einfach mitmachen. Wir wollen in sozialen Brennpunkten aktiv werden. Denn wer gemeinsam Musik macht, verkloppt sich nicht gegenseitig, sondern lernt soziales Verhalten. Gerade beim gemeinsamen Singen zum Beispiel ist es wichtig, dass man sich in die Gruppe integriert, sodass man ein Teil des Ganzen wird, damit es auch gut klingt. Es ist für viele Kinder ein wichtiger Schritt, diese Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen. Kinder, die aggressiv sind, werden dadurch ruhiger und integrieren sich in das musikalische Projekt.
Wir stehen ja noch am Beginn unserer Arbeit. Aber das sind die Aufgaben, die wir uns vorgenommen haben. Am 8. Juli werden wir beispielsweise im Hofgarten ein Open Air Konzert zugunsten der Volker-Rosin-Stiftung veranstalten.“
Was inspiriert Sie denn zu Ihren Liedern?
„Früher waren natürlich meine eigenen Kinder ein Quell der Inspiration. Sie waren auch die ersten, die neue Lieder gehört haben.“
Die waren sicher auch Ihre härtesten Kritiker?
„Natürlich. Da konnte es schon vorkommen, dass ich Lieder gut fand die dann aber gleich im Papierkorb gelandet sind, weil sie bei den Kindern nicht ankamen. Mit der Zeit wusste ich dann aber auch, was die kleinen Fans von mir erwarten. Da ist vor allem erst einmal die Bewegung, das aktive Mitmachen, Spaß, Optimismus und Fröhlichkeit. Das steht bei mir an erster Stelle.“
Die Kinder lieben ihn und seine Lieder und machen begeistert mit
Kommen auch Anregungen von Kindern?
„Das kommt auch vor. Ich bekam vor einiger Zeit zum Beispiel eine Mail, von einer zehnjährigen Julia. Sie schrieb mir, dass sie im Rollstuhl sitzt und dass sie jede Woche zum Turnen fährt. Da würden sie sich im Rollstuhl zur Musik bewegen. Julia fragte an, warum es denn von mir kein Lied gibt, um dazu mit dem Rollstuhl Bewegungen machen zu können. Da war ich erst einmal platt. Ich bin die nächsten Wochen mit dem Gedanken im Kopf herumgelaufen und irgendwann war die Idee dann da und der Song „Zum Tanzen braucht man keine Füße“ ist daraus entstanden. Der hatte auch Bewegungsanleitungen, wie man dazu mit dem Rollstuhl tanzen kann. Inzwischen ist er fester Bestandteil vieler Integrationsgruppen, die mit körperbehinderten Kindern arbeiten.“
Sie stehen über 35 Jahre auf der Bühne für Kinder. Was begeistert Sie nach wie vor, Musik gerade für Kids zu machen?
„Ich bekomme sehr viel von den Kindern zurück. Es steckt auch in mir selbst noch immer eine Menge Kind. Ich bin ein sehr positiv denkender Mensch, mit viel Spaß am Leben und dem was ich tue. Es hält jung, die Möglichkeit zu haben, sich auch immer wieder musikalisch neu ausprobieren zu können.“
Apropos. Sie sind der einzige Künstler, der von den Beatles die Erlaubnis bekommen hat, ihre Songs für Kinder einzudeutschen. Letztes Jahr haben Sie Jazz-Standards für kleine Zuhörer aufgenommen. Komponiert man anderes für Kinder als für Erwachsene?
„Ich bin ja ein Kind der 60er und 70er Jahre. Wie viele war ich ein Fan der Beatles und dachte, Mensch Songs wie „Opla di, opla da“ sind so einfach, da kann man doch was für Kinder draus machen. Ich stelle immer wieder fest, dass sie auch Spaß daran haben, solche Lieder zu singen. Jazz, das klingt erst einmal sperrig. Aber gerade dort wird viel improvisiert und das kommt den Kindern sehr entgegen, weil sie sich auch gern ausprobieren wollen. Außerdem denken Kinder nicht in musikalischen Schubladen, wie es die Erwachsenen gern tun.“
Haben Sie in all den Jahren nie den Wunsch gehabt, einmal ein Album für Erwachsene aufzunehmen?
„Anfang der 80er habe ich mein letztes Erwachsenenkonzert gegeben und ab da nur noch für Kinder geschrieben. Ich finde, das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Kinder sind das kritischste Publikum, Ich habe als Jugendlicher als Liedermacher angefangen in kleinen Konzerthallen. Nachdem ich die Kindermusik für mich entdeckt hatte, gab es nichts anderes mehr für mich.
Ich könnte mir nicht vorstellen, jetzt wieder ein Album für Erwachsene aufzunehmen, zumal ich mich musikalisch in allen Stilrichtungen ausprobieren kann. Ich nehme mir einfach heraus, den Kindern auch mal Soul, Rock n’ Roll oder Jazz vorzustellen. Das sind Erwachsenenstile, die mit Kinderthemen zu einem Angebot für die ganze Familie werden.“
Auftritte von Volker Rosin in Düsseldorf
2. April, gegen 14 Uhr, im Rahmen des „Kinder-Flughafen-Festes“ im Abflugterminal, Eintritt frei
27. Mai, um 16 Uhr, im Festzelt Heidelberger Str. 4 beim Schützenfest Eller