Düsseldorfs neue Karten gegen Rassismus: "Poesie statt Parolen"
Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März wurde die neue Düsseldorfer Kampagne gegen Rassismus präsentiert. Vier Postkarten wurden von Jacques Tilly passend zu Zitaten bekannter Persönlichkeiten illustriert. Mit „Poesie statt Parolen“ wollen diese ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzten. Die Karten gibt es kostenlos an vielen öffentlichen Stellen und bei Veranstaltungen.
Jacques Tillys Motive zeichnen Düsseldorf aus und sind bei Menschen jeden Alters beliebt. Der Künstler hat nach Karneval die vier Zitate in Zeichnungen mit seinem speziellen Stil umgesetzt und ist sich sicher, dass die Botschaften in dieser Bildform noch viel besser ankommen, da sie emotional ansprechen. Beauftragt wurde Tilly vom Büro für Gleichstellung von Frauen und Männern. Dort ist Renate Hopp als Diversity-Managerin für die Förderung der Vielfalt in Düsseldorf zuständig und dazu gehören auch Aktionen gegen die Fremdenfeindlichkeit.
Seit November 2016 ist Düsseldorf Mitglied in der Städtekoalition gegen Rassismus, der 22 Länder angehören und über dreißig deutsche Städte. Elisabeth Wilfart, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, betont, dass man nicht nur Plakette und Urkunde im Rathaus aufhängen möchte, sondern aktiv an Aktionen arbeite, diese Mitgliedschaft zu leben. In einer Kooperation von Gleichstellungsbüro, Integrationsrat, Aktionsbündnis Respekt und Mut/Düsseldorfer Appell, Kriminalpräventive Rat und der Polizei Düsseldorf ist daher die Kampagne "Poesie statt Parolen" entstanden.
Zu einen kritischen Umgang mit populistischen Parolen sollen die Postkarten sensibilisieren. Mehrere Tausend Exemplare sind je Motiv gedruckt und werden bei Veranstaltungen verteilt und in öffentlichen Stellen ausgelegt. Alle Menschen sollen in Düsseldorf gut leben können und dazu ist gegenseitige Wertschätzung notwendig, betont REnate Hoop. Weitere Aktionen, die zum Nachdenken anregen sollen, sind für 2017 geplant.
Die Motive
links: „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ Ist ein Zitat der deutsch-jüdischen Historikerin und Philosophin Hannah Arendt (lebte von 1906 bis 1975). Sie flüchtete 1933 vor dem Nationalsozialismus nach Amerika.
rechts: „Je mehr Bürger*innen mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden*innen wird es einmal brauchen.“ Das Zitat prägte Franca Magnani, die von 1925 bis 1996 lebte und als eine italienische Journalistin, Schriftstellerin und freie Autorin für verschiedene Medien in Deutschland arbeitete.
links: „Den leeren Schlauch bläst der Wind auf, den leeren Kopf der Dünkel.“ Der deutsche Dichter und Journalist Matthias Claudius hinterließ dieses Zitat. Er lebte von 1740 bis 1815.
rechts: „Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“ ist ein Satz des chinesischen Philosophen Laotse, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt hat.