Düsseldorf: 600.000 feiern den Rosenmontag – schön war‘s
Es. Ist. Geschafft. Mehr als 600.000 Menschen haben gejubelt. 10.000 Teilnehmer sangen, tanzten, schunkelten sich einmal quer durch die Stadt. Und es gab eine Szene, die klar macht, wie sich der ganze Spaß, die Satire, die Balkes-Werfer, die Tänzer und Musiker, die Narren auf 6,4 Kilometern Zugweg verteilen: Als der letzte der 117 Wagen, der vom Narren-Kollegium, gerade losfuhr, rollten die ersten schon wieder in die Wagenbauhalle am Steinberg. Den ganzen Abend und manchmal auch die ganze Nacht hindurch wurde in Kneipen und Partykellern weiter gefeiert.
Das XXL-Motto ließ Jecken-Herzen glühen…
„Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein“ – was ist das werte CC, das Comitee Düsseldorfer Carneval, nicht kritisiert worden, für dieses kilometerlange, selbst die geschicktesten Zungen brechende Motto. Und am Ende passte es wie Faust aufs Auge. Ob Afd, IS, die Tour de Geisel oder die ewig verschobene Mehrzweckhalle für Düsseldorf Holthausen – „Uns kritt nix klein“! passte jeweils haargenau. Aber auch der zweite Teil, die Narrenfreiheit, musste sein. In einer Zeit „alternativer Fakten“ – weiß Gott kein überflüssiger Anspruch.
…soviel Narrenfreiheit, die muss sein
Jacques Tilly und seinem Team gebührt ein erneuter Dank. Ohne Heldenverklärung; wenn er nicht mehr will, muss ein anderer ran. Die zwölf Motto-Wagen zeichnen Düsseldorf aus – mit all ihrer Schärfe. Um Gottes willen, darf man einen US-Präsidenten so zeigen? Aber ja, wenn er sich so benimmt. Darf man das – vom „Erdowahn“ sprechen? Aber ja, solange Erdogan dem erliegt. Es gibt keine Mäßigung für Despoten, Afd-Lügenerzähler und das ganze Pack. Karneval ist Freiheit. Und sobald irgendeiner kommt – und zur Zurückhaltung ermahnt – erforscht die Motive! Es werden keine aufrichtigen sein.
Am neuen Aufstellort des Zugs lief noch nicht alles rund… Zugleiter Hermann Schmitz
Pannen? Gab es auch. Für die Buchhaltung: Der Zug ist mit 40 Minuten Verspätung losgezogen, weil der neue Aufstellplatz noch nicht gelernt war. Dadurch kamen alle ein bisschen durcheinander, standen im Stau, wurden über Seitenstraßen herangeführt – aber auch da hilft das Motto: Uns kritt nix klein…
Wuchsen den Jecken ans Herz: Prinz Christian III. und Venetia Alina
Das Prinzenpaar Christian III. und Venetia Alina – hatte einen schweren Start. Selten sind einem Prinzen Karneval schon vor Beginn der Session dermaßen brutal und öffentlich Grenzen gezogen worden, wie Christian Erdmann. Das musste nicht sein. Das hätte man diplomatischer lösen können. Dieses Prinzenpaar – beide – sind mit ihrer Aufgabe gewachsen – und es wird am Dienstagabend ein Tränchen fließen, bei der Verabschiedung. Auch sie haben sich nicht klein kriegen lassen.
Und nun? Beerdigen wir am Aschermittwoch den Hoppeditz und freuen uns auf den Elften im Elften!
Schön war‘s.
“Gemeinsam jeck” dankte OB, CC und AOK für die Behindertentribühne, die in diesem Jahr beinahe vergessen worden wäre
Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt – zum Rosenmontag
Polizei
Hier die vorläufige Bilanz des Rosenmontagszugs 2017 aus polizeilicher Sicht (Vorjahreszahlen in Klammern) – Stand 16.30 Uhr: In diesem Jahr wurden 6 Kinder (2) zur Kindersammelstelle gebracht, 5 (7) zum Teil alkoholisierte Randalierer verbrachten den Tag im Polizeigewahrsam. Insgesamt erteilten die Beamten in diesem Jahr 24 (22) Personen Platzverweise für den Innenstadtbereich.
Feuerwehr
Der Sanitäts- und Rettungsdienst hatte – wie bei Großveranstaltungen dieser Art üblich – bis zum Zugende mit 212 (2015: 166) Einsätzen gut zu tun. Bis 21 Uhr gab es 179 (2015: 49) Hilfeleistungen in den Unfallhilfsstellen am Rande des Rosenmontagszuges. Überwiegend handelte es sich dabei um kleinere Verletzungen, Herz-Kreislaufprobleme oder Unwohlsein durch zu viel Alkoholkonsum.
33 (2015: 14) Mal mussten Patienten ins Krankenhaus transportiert werden. An Glasscherben verletzten sich vier Narren – 2015 waren es zu diesem Zeitpunkt drei.
Ordnungsamt
Die Bilanz zum Einsatz gegen Falschparker: 88 Mal (2015: 18) landete das Auto während des Rosenmontagszuges am Haken. Zu berücksichtigen ist, dass sich der “Zoch” in diesem Jahr erstmals im Zentrum formierte. Trotz vorheriger Informationen mussten am Rosenmontagsmorgen bereits 63 Fahrzeuge abgeschleppt werden, kurz vor Durchfahrt des Zuges noch einmal 25.