Altweiberbilanz in der Düsseldorfer Altstadt: Polizei griff konsequent durch, Rettungsdienst hatte viel Arbeit
Polizei und Feuerwehr zogen am Freitag (24.2.) Bilanz zum ersten Tag des Straßenkarnevals. Das stürmische Wetter und die allgemeine Sicherheitslage hatten im Vorfeld die Prognosen über die Besucherzahlen beeinflusst. Nun steht fest, viele Menschen haben ausgelassen gefeiert und entsprechend gab es mit steigendem Alkoholkonsum Arbeit für die Einsatzkräfte.
Auf dem Burgplatz und der Treppe trafen sich besonders die Düsseldorfer Jugendlichen
Polizei
Die Polizei hat ihr Konzept des frühzeitigen, konsequenten Eingreifens erfolgreich verfolgt. Es wurden 239 Platzverweise (Vorjahr: 172) erteilt, 48 Gewahrsamnahmen (Vorjahr: 49) und zwei Festnahmen (Vorjahr: 19) angeordnet. Bereits am Altweibermorgen um 10 Uhr hatten rund 300 Schüler und Schülerinnen vor dem Ursulinengymnasium an der Ritterstraße zu einem Einsatz geführt. Die Schüler zeigten sich äußerst respektlos gegenüber den Beamten und beschädigten ein geparktes Fahrzeug.
Die Veranstaltungen im Schlösser-Zelt auf dem Burgplatz und an der Bühne auf dem Rathausplatz wurden um 18 Uhr wegen der Sturmwarnung beendet. 1400 Gäste müssten das Zelt verlassen.
Die Polizei begleitete die Räumung des Schlösser-Zeltes, eingreifen war aber nicht nötig
Gegen 17 Uhr sorgten eine Gruppe von etwa 100 Fortuna Ultras für eine Polizeimaßnahme. Mit massivem Einsatz beendete die Polizei eine Schlägerei der Fans im Bereich Kurze Straße und Mertensgasse und nahm vier Personen in Gewahrsam.
Alkoholbedingt kippte nach 17 Uhr die Stimmung. Mehr als 200 Einsätze verzeichnete die Polizei, im Vergleich dazu liegt die Zahl der Einsätze an einem Standardtag am Wochenende bei etwa 75.
An Altweiber kam es zu sechs Fällen von sexueller Belästigung oder Beleidigung. Vier Täter könnten ermittelt werden, davon waren drei Deutsche und ein Mann aus Kamerun.
20 Taschendiebstähle wurden angezeigt (Vorjahr 36), zwei Raubdelikte (Vorjahr 10) und 48 Körperverletzungen (Vorjahr 47).
Feuerwehr und Rettungsdienst
Im Zusammenhang mit Karneval hatte der Rettungsdienst 241 Einsätze und Transporte an Altweiber im gesamten Stadtgebiet, im vergangenen Jahr waren es 229 Fälle gewesen. 24 Jugendliche unter 18 Jahren hatten zu viel Alkohol getrunken und mussten in Behandlung, 2016 waren es noch 74 gewesen. Weitere 134 Menschen (in 2016 waren es 244) suchten die Unfallhilfestellen auf. Die meisten von ihnen wegen übermäßigem Alkoholkonsums. 107 (2016: 132) wurden zur Weiterbehandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Das Glasverbot hat sich in Düsseldorf etabliert und die Zahl der Schnittverletzungen geht weiter zurück. Es kam zu sechs (2016: 17) Schnittverletzungen durch Glasscherben, im Jahr 2009 wurden ohne das Glasverbot noch 166 Schnittverletzungen gezählt.
Der Sanitätsdienst war mit 150 Helfern und Notärzten im Einsatz. Die Feuerwehr hatte eine mobile Einsatzleitung am Grabbeplatz eingerichtet. Die Hilfsorganisationen hatten Unfallhilfestellen im Rathaushof und der Neanderkirche. Dort war am Nachmittag durch den Sturm ebenfalls Improvisation gefragt, da die Zelte nicht mehr sicher standen. Die Johanniter zogen daher in die Neanderkirche um.
Das Glasverbot umfasste nicht die zahlreichen Mini-Fläschchen, die teilweise in ganzen "Munitionsgürteln" von den Jecken getragen wurden. Der Abfall war in der ganzen Altstadt verbreitet.
Ordnungsamt
An 16 Sperrstellen kontrollierte das Ordnungsamt das Glasverbot in der Altstadt mit 260 Einsatzkräften. Unterstützt wurden sie durch Verwaltungsmitarbeiter und Kräfte eines Securityunternehmens.
An Sperrstellen in die Altstadt wurden alle auf Glas kontrolliert. Wer Alkohol in Flaschen dabei hatte, durfte ihn in Plastikbecker umfüllen